Affiliation:
1. Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, Kantonsspital Olten
Abstract
Zusammenfassung. Die Hernienchirurgie hat in den vergangenen 30 Jahren eine sehr positive Entwicklung gemacht: bessere Netze, besseres Verständnis der Nerven, bessere Weiterbildung, minimalinvasive und präzisere Operationen (z. B. auch mit dem Roboter), nur um einiges zu nennen; dies zeigt sich in weniger Rezidiven, weniger chronischen Schmerzen und mehr Lebensqualität. In der aktuellen Diskussion nimmt die ambulante Versorgung der Leistenhernien – nicht zuletzt wegen der ab 01.01.2019 gesetzlichen AVOS-Regelung – einen wichtigen Stellenwert ein. In diesem Beitrag werden die OP-Indikation und die wichtigsten Operationsverfahren diskutiert. Es wird gezeigt, dass es keine Standard-Operation gibt, da nach heutiger Erkenntnis jeder Patient individuell beurteilt werden soll und Zugang zu einer massgeschneiderten Operation haben muss. In der Planung ambulanter Hernienreparationen muss auch berücksichtigt werden, dass der akute postoperative Schmerz von negativer prognostischer Bedeutung ist, weshalb eine optimale postoperative Schmerztherapie in den ersten Tagen nach der Operation gemeinsam mit dem Hausarzt gut koordiniert werden soll. Belastung nach Massgabe der Beschwerden ist nach ambulanter Leistenhernienreparation mit Netz sowohl nach konventionellen Verfahren wie auch nach minimalinvasiven Eingriffen erlaubt. Bei all den positiven Aspekten von AVOS ist nicht klar, wie unter den aktuellen Bedingungen die Weiterbildung der jungen Generation stattfinden soll, da sie in den strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen nicht mehr vorgesehen ist. Hier besteht dringender Bedarf auf Nachbesserung.