Fütter- und Gedeihstörungen bei kleinen und/oder behinderten Kindern

Abstract

Zusammenfassung Behandlungsbedürftige Fütter- und Gedeihstörungen (Prävalenz 2-4%) haben selten eine isolierte Ursache, meist ist ein Bündel von ungünstigen Bedingungen an der Entstehung und vor allem Aufrechterhaltung der Störung beteiligt. Das können organische Ursachen wie chronische Erkrankungen, Auffälligkeiten in der Person oder dem Verhalten des Kindes oder der Bezugsperson oder in der Interaktion sein. Fütter- und Gedeihstörungen können eine längerdauernde Zusatz- oder Vollsondierung erfordern, oder das Kind lehnt altersgemäß grobe Kost ab, hat ein sehr selektives Essverhalten oder es gibt massive Interaktionsstörungen während des Fütterns. Fütter- und Gedeihstörungen können neben den direkten körperlichen Auswirkungen auch längerdauernde ungünstige Einflüsse auf andere Verhaltensbereiche und auf mentale Fähigkeiten haben. Die Diagnostik der Fütter- und Gedeihstörungen umfasst neben der Abklärung einer organischen Grunderkrankung die Klärung der Schluck- und der oralmotorischen Fähigkeiten sowie den Ausschluss eines gastroösophagealen Refluxes. Das differenzierte Fütterprotokoll muss die orale und die Sondenernährung umfassen. Die Verhaltensbeobachtung umfasst die Füttersituation und wenn nötig auch breitere Interaktionsbereiche. Neben einer Therapie der Grunderkankung steht die direkte Anleitung der Bezugspersonen in der Füttersituation im Vordergrund. Daneben können eine Therapie der Oralmotorik sowie der Bezugsperson und Interaktionsanleitungen in verschiedenen Verhaltensbereichen erforderlich sein.