„Wer arbeitet in der Praxis, wenn wir zunehmend Akademiker haben müssen?“

Abstract

Zusammenfassung: Hintergrund: Wachsende Anforderungen an die Gesundheitsversorgung erfordern in der Psychiatrie die Entwicklung neuer Versorgungsstrukturen und -modelle, wie die Implementierung der Advanced Practice Nurse (APN). Der APN-Entwicklungsprozess ist herausfordernd und emotionale und interaktionelle Aspekte scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Fragestellung: Welche emotionalen und interaktionellen Aspekte beteiligter oder mitbetroffener Fachpersonen zeigen sich als relevant bezüglich Förderung und Hemmung im APN-Rollenentwicklungs- und Implementierungsprozess? Methoden: 13 semi-strukturierte problemzentrierte Interviews wurden einer qualitativen Sekundäranalyse mittels thematischer Analyse unterzogen. Ergebnisse: Die APN-Rollenentwicklung in der Psychiatrie bewegt sich in einem Spannungsfeld, erzeugt aus übergeordneten gesundheitspolitischen und ökonomischen Anforderungen und der Professionsentwicklung der Pflege. Drei zentrale Themen „Berufsidentität in der Bredouille“, „Unter Druck weiterentwickeln (müssen)“ und „APN als Personifizierung des Wandels“ liessen sich identifizieren. Diese bilden emotionale und interaktionelle Aspekte ab, die sich auf den APN-Entwicklungsprozess in der Psychiatrie auswirken oder durch diesen entstehen. Schlussfolgerungen: Die Auseinandersetzung mit Veränderungsanforderungen und der Professionsentwicklung scheint wenig fortgeschritten. Eine Investition in die Rollenklärung unter Einbezug der Schlüsselpersonen und Berücksichtigung emotionaler und interaktioneller Aspekte kann die nachhaltige Rollenimplementierung unterstützen.