Forschungsprioritäten der gerontologischen Pflege

Abstract

In der Schweiz liegt die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen bei 84 Jahren und für Männer bei 79 Jahren. Bis ins Jahr 2030 wird die Zahl der über 80-jährigen Personen um 83% auf 625 000 zunehmen. Es wird angenommen, dass sich damit die Zahl der pflegebedürftigen Personen verdoppeln wird. Damit die Pflege ihre Aufgaben in Zukunft kompetent erfüllen kann, ist sie dringend auch auf Erkenntnisse aus der Pflegeforschung angewiesen. Im Rahmen eines nationalen Projekts wurde eine Agenda formuliert, die mittels Literaturrecherche, Expertenbefragung, einer nationalen Umfrage und einer Konsensuskonferenz die Schwerpunkte für die Pflegeforschung für die Jahre von 2007–2017 festlegt. Einundzwanzig Themen wurden für die gerontologische Pflegeforschung identifiziert. Diese Themen betreffen unter anderem Forschung zur Förderung der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu Hause, zum Einfluss neuer Technologien auf die Versorgung älterer Menschen, zu Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige von Demenzkranken. Im Altersbereich werden pflegewissenschaftliche Forschungen zu mobilitätsfördernden Maßnahmen, zu Delir-Management, zu Interventionen gegen Mangelernährung und zum Umgang mit Depression benötigt. Pflegewissenschaftliche Forschung soll die Kontinuität von Dienstleistungen über Institutions- und professionelle Grenzen hinweg sowie den Einfluss von alterspolitischen Entscheiden untersuchen, um Grundlagen zur Qualitätssicherung im stationären und ambulanten Bereich zu liefern. Mit diesem Artikel liegt erstmals eine Forschungsagenda für die gerontologische Pflege vor, die auf den sieben Schwerpunkten der Swiss Research Agenda for Nursing (SRAN) aufbaut und als Diskussionsgrundlage für strategische Ausrichtungen genutzt werden kann.