Affiliation:
1. Institut für Medizinische Psychologie, Universität Magdeburg
2. Institut für Medizinische Psychologie, Universität Lübeck
Abstract
Gesichtsfelddefekte sind eine häufige Folge von Hirnschäden. Es existieren zwei Behandlungsansätze: 1. Kompensation durch Spiegelbrillen, Prismen, sakkadische Augenbewegungen, exzentrisches Lesetraining und 2. Gesichtsfeldvergrößerung durch ein spezielles visuelles Restitutionstraining. Spiegelbrillen und Prismen wurden vielfach kritisiert, tauchen aber auch in aktuellen Studien immer wieder auf. Kompensation durch ein Training sakkadischer Augenbewegungen in den blinden Bereich führt rasch zu Alltagsverbesserungen und ist als Methode weitgehend unumstritten. Für ein exzentrisches Lesetraining wurde aktuell ein computergestütztes System entwickelt. Erste Forschungsergebnisse des Restitutionstrainings wurden positiv bewertet, seit der Jahrtausendwende tauchte jedoch zunehmende Kritik auf – insbesondere bezüglich mangelnder Fixationskontrolle. Der Artikel setzt sich mit diesen Kritikpunkten auseinander und gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse, die zeigen, dass eine Gesichtsfelderweiterung zwar klein, aber durchaus möglich ist. Alternativerklärungen wie z. B. sakkadische Augenbewegungen und Veränderungen der Aufmerksamkeit konnten in neuen Studien weitgehend ausgeräumt werden. Hinsichtlich der Fahreignung können offenbar viele Patienten den Defekt gut kompensieren; Studien hierzu sind aber widersprüchlich. Empfohlen wird die bessere Verquickung von restitutiven und kompensatorischen Behandlungsstrategien, um Patienten optimale Hilfe zu geben.
Subject
Psychiatry and Mental health,Cognitive Neuroscience,Neuropsychology and Physiological Psychology
Cited by
2 articles.
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