Alternative sonographische Bestimmung der Lebergrösse durch interkostale Schnittführung

Abstract

Hintergrund: Die Bestimmung der Lebergrösse ist eine alltägliche Fragestellung in der Abdomensonographie, insbesondere zum Nachweis einer Hepatomegalie. In der Literatur werden verschiedene Methoden zur Erfassung der Lebergrösse beschrieben, die meist auf der subkostalen Messung eines einzigen Organdurchmessers basieren. Diese Schallführung stösst bei adipösen, luftüberlagerten und unkooperativen Patienten (fehlende koordinierte Atemmanöver) auf technische Grenzen, sodass hierfür Alternativen zu suchen sind.Methode: Bei 241 Patienten wurde die Lebergrösse zunächst in zwei konventionellen Ebenen, der Medioklavikularlinie (MCL) und der vorderen Axillarlinie (VAL) ermittelt. Ergänzend wurde die Leber in der mittleren Axillarlinie (MAL), also von interkostal dargestellt und in der kranio-kaudalen Achse vermessen. Bei 58 Patienten wurde auf Grund besonderer klinischer Fragestellungen zusätzlich eine abdominelle Computertomographie durchgeführt. Die Lebergrösse konnte in diesen Fällen in MCL gemessen und mit den sonographisch ermittelten Werten verglichen werden. Ergebnisse: Die Mittelwerte aller Lebermessungen lagen in MCL sonographisch bei 10,7+/-2,1 cm, computertomographisch bei 11,4+/-3,7 cm, in VAL bei 14,0+/-1,9 cm und in der MAL bei 14,9+/-2,0 cm. Bei 5% der Patienten war eine sonographische Bestimmung der Lebergrösse auf Grund von Adipositas oder Gasüberlagerung in MCL und VAL nicht, in MAL aber wohl möglich. Schlussfolgerungen: Es besteht eine gute Korrelation zwischen der sonographisch und computertomographisch gemessenen Lebergrösse in MCL sowie zwischen dem subkostalen Leberdurchmesser in VAL und dem interkostalen Durchmesser in MAL. Die interkostale Schnittführung ermöglicht zusätzlich noch Messungen der Lebergrösse, wenn die subkostalen Schnittführungen wegen Adipositas oder Meteorismus versagen.