Affiliation:
1. Westfälische Klinik Münster
Abstract
Zusammenfassung: Alkoholmissbrauch kann in vielfältiger Weise zu kognitiven Defiziten beitragen, die von diskreten Beeinträchtigungen bis zu schweren demenziellen Syndromen reichen und zumindest partiell reversibel aber auch dauerhaft sein können. Dauerhafte kognitive Defizite allein aufgrund einer unmittelbaren neurotoxischen Wirkung des thanol sind sehr selten; sie sind meist mit neurologischen oder internistischen Alkoholfolgekrankheiten assoziiert bzw. der Alkohol wirkt als Kofaktor. Die neurobiologischen Korrelate sind nicht sehr spezifisch. Verschiedene pathogenetische Mechanismen werden diskutiert, die aus der Perspektive der Neurogenese besser verständlich werden. Eine besondere Rolle spielt das Korsakoff-Syndrom, wobei überkommene Vorstellungen zum Wernicke-Korsakoff-Komplex wahrscheinlich revidiert werden müssen. Nur Alkoholmissbrauch erhöht das Demenzrisiko, während moderater Alkoholkonsum mit einem gegenüber Abstinenz verminderten Risiko einhergeht. Der Terminus “Alkohol-assoziierte kognitive Beeinträchtigungen” (“alcohol-related cognitive impairment”) erscheint als übergeordnete Bezeichnung zweckmäßig. Gesicherte Erkenntnisse über symptomatische Therapiemöglichkeiten liegen nicht vor.
Subject
Psychiatry and Mental health,Geriatrics and Gerontology,Gerontology,Clinical Psychology
Cited by
2 articles.
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