Affiliation:
1. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Würzburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. A. Warnke)
2. Kommission «Entwicklungspsychopharmakologie» der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
3. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Kiel (Ärztliche Direktorin: Prof. Dr. Dr. L. Baving)
4. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Ulm (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. J. M. Fegert)
Abstract
Zusammenfassung: Lithiumsalze gehören zu der Psychopharmakaklasse der Stimmungsstabilisierer oder Phasenprophylaktika und sind im Kindes- und Jugendalter Medikamente der ersten Wahl in der Behandlung manischer Episoden sowie zur Phasenprophylaxe bei bipolaren affektiven Störungen. Weitere Indikationen sind episodisch auftretende, impulsiv-explosive Ausbrüche aggressiven Verhaltens. Jedoch gibt es für die Anwendung bei Kindern präparateabhängige Einschränkungen. Hinsichtlich der Behandlung manischer Zustände weist die Datenlage für das Jugendalter den Evidenzgrad II auf, für das Kindesalter den Evidenzgrad III-IV. Für die Indikation der Phasenprophylaxe bei bipolaren Störungen liegt für das Jugendalter der Evidenzgrad IV vor, für das Kindesalter der Evidenzgrad V. Hinsichtlich der Indikation der episodisch-impulsiven Aggressivität weist die Datenlage für das Kindes- sowie Jugendalter den Evidenzgrad II auf. Evidenzgrad II bedeutet, dass mindestens eine gut angelegte, randomisierte und kontrollierte Studie vorliegt; Evidenzgrad III beruht auf nicht-randomisierten Studien, Evidenzgrad IV auf nicht-experimentellen Studien und Evidenzgrad V bedeutet, dass nur Berichte und Meinungen von Expertenkreisen, Konsensuskonferenzen und klinische Erfahrungswerte vorliegen. Die Dosierung ist aufgrund der sehr geringen therapeutischen Breite streng nach der Lithiumserumkonzentration auszurichten, die zwischen 0,6 und 1,2 mmol/l liegen sollte. Letztendlich ausschlaggebend für die Dosierung ist jedoch das klinische Bild. In der Regel ist eine zweimalige Gabe der Lithiumpräparate, morgens und abends, angezeigt. Der Kontrolle der unerwünschten Wirkungen einer Therapie mit Lithiumsalzen kommt aufgrund ihrer möglichen Schweregrade und der sehr geringen therapeutischen Breite von Lithiumsalzen eine entscheidende Bedeutung zu. Eine Lithiumkonzentration im Serum von 1,5 mmol/l darf keinesfalls überschritten werden. Alle potenziell auftretenden unerwünschten Wirkungen (bis auf die seltene Nierenschädigung) sind entweder durch Dosisreduktion oder - falls möglich und notwendig - durch Absetzen der Lithiummedikation reversibel. Schlüsselwörter: Phasenprophylaktika, Psychopharmakotherapie, manisch-depressive Erkrankung, impulsive Aggressivität
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health
Reference18 articles.
1. Behavioral Efficacy of Haloperidol and Lithium Carbonate
2. Lithium in Hospitalized Aggressive Children with Conduct Disorder: A Double-Blind and Placebo-Controlled Study
3. Mood stabilizers in hospitalized children with bipolar disorder: A retrospective review
4. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie,
Berufsverband
der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie in Deutschland e. V.
(2003). Leitlinien zur Diagnostik und
Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-
Kindes- und Jugendalter. Köln: Deutscher
Ärzte Verlag
Cited by
14 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献
1. Stimmungsstabilisatoren;Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter;2023
2. Manische Episode und bipolare affektive Störung;Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter;2023
3. Depressive Störungen;Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter;2023
4. Manische Episode und bipolare affektive Störung;Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter;2016
5. Depressive Störungen;Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter;2016