Therapeutisches Drug-Monitoring in der Kinder- und Jugendpsychiatrie - Grundlagen und praktische Empfehlungen

Abstract

Zusammenfassung: Gegenüber der Psychopharmakotherapie bei Erwachsenen ergeben sich im Kindes- und Jugendalter einige Besonderheiten: Zum einen gibt es abhängig vom Entwicklungsstadium Unterschiede in der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik, wodurch Dosisempfehlungen aus dem Erwachsenenbereich nicht ohne weiteres auf diese Patienten übertragen werden dürfen. Zum anderen liegt in den meisten Fällen keine Zulassung der Arzneimittel für diese Altergruppe vor, wodurch in der Psychopharmakotherapie im Kindes- und Jugendalter die sonst durch das Arzneimittelgesetz garantierten Sicherheits- und Wirksamkeitskriterien nicht gegeben sind. Deshalb wird «Therapeutisches Drug-Monitoring» (TDM) als eine generelle Indikation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angesehen. Das TDM bietet die Chance einer größeren Sicherheit in der Behandlung mit Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter sowie die Möglichkeit, die individuelle Therapie effektiver zu gestalten und somit die Krankheitsdauer zu verkürzen. Zur Ermittlung der notwendigen Referenzwerte für TDM im Kindes- und Jugendalter sind jedoch standardisierte Untersuchungen notwendig, die weitere Aspekte zum Verständnis des Stoffwechsels und der pharmakologischen Effekte bei Kindern und Jugendlichen beitragen können. In diesem Beitrag wird zunächst kurz auf die Strategie des TDM in der Psychiatrie eingegangen. Danach werden die Besonderheiten der Psychopharmakotherapie im Kindes- und Jugendalter erörtert und Gründe für die generelle Indikation von TDM in der Kinder- und Jugendpsychiatrie diskutiert. Schließlich werden praktische Empfehlungen zur Durchführung des TDM gegeben.