Kognitionen von Kindern mit sozialer Angststörung unter Stress

Author:

Schwarz Judith1,Schreiber Franziska1,Kühnemund Martina1,Weber Christoph2,Stangier Ulrich1,Melfsen Siebke34

Affiliation:

1. Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland

2. Institut für mathematische Stochastik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Deutschland

3. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Schweiz

4. Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Zentrum für Psychische Gesundheit, Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung. Fragestellung: Kognitive Störungsmodelle der sozialen Angststörung (SAD) wie das von Clark und Wells (1995 ) postulieren u. a. negativ verzerrte Kognitionen als entscheidende Komponente in der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung. Beurteilungsbias über eigene Bewältigungsmöglichkeiten lassen sich ebenso ableiten. Anders als im Erwachsenenalter ist die Studienlage im Kindesalter unbefriedigend. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob sich Kognitionen und selbstwahrgenommene Bewältigungsmöglichkeiten von Kindern mit und ohne SAD in angstinduzierenden Situationen unterscheiden. Methodik: 60 Kinder mit SAD (n = 30) und ohne psychische Störung (n = 30) im Alter von 9 bis 15 Jahren (Altersstufen 9–10, 11–12, 13–15 Jahre) wurden hinsichtlich der Anzahl negativer, positiver und Bewältigungsgedanken vor, während und nach einer stressinduzierenden Situation mittels Bestätigungsmethode untersucht. Die antizipierte Bewältigungsmöglichkeit wurde vor der Situation erfasst. Ergebnisse: Kinder mit SAD unterschieden sich zu keinem Messzeitpunkt in negativen und Bewältigungs-, jedoch in positiven Gedanken von Kindern ohne psychische Störung unter Berücksichtigung des Alters. Die älteren SAD-Gruppen berichteten von signifikant weniger positiven Kognitionen, während die jüngere mehr angab als die Kontrollgruppe. Die Gruppen unterschieden sich nicht in ihrer erwarteten Bewältigungsmöglichkeit. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verweisen auf die Bedeutung positiver Kognitionen für ein Störungsmodell der SAD im Kindesalter und unterstützen eine alterssensitive Anpassung.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health

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