Affiliation:
1. Lehrstuhl für Klinische und Biologische Psychologie und Psychotherapie, Juniorprofessur für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Universität Mannheim, Mannheim
Abstract
Zusammenfassung. Der Einfluss der Familie in Bezug auf die Entstehung und Aufrechterhaltung der ADHS bei Kindern ist wissenschaftlich gut fundiert, jedoch hat sich die einschlägige Forschung weitgehend auf das elterliche Erziehungsverhalten oder die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung konzentriert. Die Rolle der elterlichen Partnerschaft in betroffenen Familien wurde in der Literatur bislang vernachlässigt. Diese Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Forschungsstand zu den Zusammenhängen von Partnerschaftsstörungen und kindlicher ADHS zusammen und diskutiert chronische Paarkonflikte als Risikofaktor für die Entwicklung von ADHS-Symptomen. Basierend auf dem gegenwärtigen Kenntnisstand wird ein integratives Modell postuliert, das von einer genetischen Vulnerabilität für die kindliche ADHS ausgeht, mit der Partnerschaftsstörungen interagieren. Es stellt dar, wie Partnerschaftsstörungen mit ihren möglichen direkten und indirekten Folgen für die Ätiologie, Aufrechterhaltung und/oder Verstärkung von kindlichen ADHS-Symptomen bedeutsam sein können, welche wiederum auf die Paarbeziehung zurückwirken. Das Review verdeutlicht die Wichtigkeit von Paarpräventionsprogrammen zur Vorbeugung von kindlichen Störungen sowie die angemessene Berücksichtigung von Partnerschaftskonflikten in der Diagnostik und Therapie von Familien mit ADHS-betroffenen Kindern.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health
Cited by
7 articles.
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