Pharmakotherapie bipolarer Störungen im Kindes- und Jugendalter

Abstract

Zusammenfassung: Hintergrund: Bipolare Störungen im Kindes- und Jugendalter sind seltene, aber ernste und oft zu weitreichenden Behinderungen in allen Lebensbereichen führende Erkrankungen. Im Zentrum der Behandlung steht die Pharmakotherapie, die über die Akutbehandlung hinaus meist mehrjährig als Rückfallprophylaxe fortgesetzt werden muss. Methodik: Durchgeführt wurde eine Medline-Recherche (Pubmed), mit der Suchstrategie: bipolar - mania - adolescents - early onset - pediatric onset - randomized - controlled trial - neuroleptics - antipsychotics - lithium - moodstabilizer. Ergebnisse: Trotz weit verbreiteter Anwendung von für das Erwachsenenalter etablierten Substanzen bei bipolar erkrankten Kindern und Jugendlichen existiert aktuell eine nur unzureichende Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung in dieser Altersgruppe. Die Interpretation der Datenlage aus überwiegend offenen Studien wird durch die Kontroverse bezüglich der diagnostischen Validität bipolarer Störungen bei Kindern erschwert. Nebenwirkungen treten bei Kindern und Jugendlichen unter allen eingesetzten Substanzen häufiger und ausgeprägter auf als bei Erwachsenen und limitieren den Einsatz. Schlussfolgerungen: Auch wenn die vorliegenden Daten auf eine Wirksamkeit und ausreichende Verträglichkeit von atypischen Neuroleptika und Moodstabilizern in der Akutbehandlung von Kindern und Jugendlichen mit bipolarer Störung weisen, sind zusätzliche Placebo-kontrollierte Studien und Studien zur Langzeitbehandlung dringend erforderlich.