Affiliation:
1. Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Bern
Abstract
Zusammenfassung. Die Implementierung evidenzbasierter Psychotherapieprogramme für Kinder und Jugendliche in die klinische Praxis ist bislang nur unzureichend gelungen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Patienten im klinischen Versorgungskontext deutlich mehr komorbide Störungen und häufiger wechselnde Therapieziele aufweisen als Patienten im Forschungskontext. Folglich erscheinen modulare Psychotherapieprogramme vielversprechend, da sie eine flexible Anpassung der vorhandenen evidenzbasierten Behandlungsprogramme an die individuellen Therapiebedürfnisse des jeweiligen Patienten erlauben. Da bislang noch keine Übersichtsarbeit zu modularen Therapieansätzen für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen vorliegt, wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Die Ergebnisse der 15 eingeschlossenen randomisierten klinischen Studien sprechen dafür, dass Kinder und Jugendliche, die modulare Psychotherapie erhielten, im Vergleich zu Kontrollbedingungen nach Therapieende signifikant weniger Symptomatik zeigten und seltener die Diagnosekriterien für das jeweilige Störungsbild erfüllten. Aufgrund der unzureichenden Forschungslage müssen künftige Studien die inkrementelle Wirksamkeit dieser modularen Ansätze sowie die Gültigkeit der ihnen zugrunde liegenden theoretischen Modelle und Entscheidungsalgorithmen untersuchen. Modulare Therapieprogramme könnten einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Implementierung einer personalisierten und therapieschulenübergreifenden, evidenzbasierten Psychotherapie für Kinder und Jugendliche leisten.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health
Cited by
3 articles.
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