Affiliation:
1. ETHIANUM – Klinik für Plastische Chirurgie, Ästhetik und Rekonstruktion, Wirbelsäulenchirurgie, Handchirurgie, Orthopädie und Präventive Medizin, Heidelberg, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung. Fragestellung: Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) kann zu einem charakteristischen Narbenmuster führen, welches Rückschlüsse auf den Ursprung der Narben zulässt. Dies begünstigt eine Stigmatisierung der Betroffenen mit einem erheblichen Einfluss auf deren Alltag und Lebensqualität. Die chirurgischen Möglichkeiten zur Korrektur dieser Narben sind wenig bekannt, obwohl das Interesse daran seitens der Betroffenen oft groß ist und die chirurgische Therapie der stigmatisierenden Narben einen dauerhaften Abschluss mit der selbstverletzenden Vergangenheit und eine Entstigmatisierung der Betroffenen erleichtern kann. Methodik: Im Zeitraum von 5 Jahren stellten sich 600 Patient_innen mit dem Wunsch nach Korrektur ihrer NSSV-Narben erstmals in unserer plastisch-chirurgischen Narbensprechstunde vor. Dabei wurden standardisiert Daten zu den Gründen für die gewünschte Narbenkorrektur, dem Zustand der Narben und etwaigen Vorbehandlungen erhoben, außerdem die Anzahl, Lokalisation und Art der von uns durchgeführten Operationen analysiert. Ergebnisse: Stigmatisierung (57 %) und Einschränkungen bei der Kleidungswahl (18 %) wurden am häufigsten als Gründe für den Behandlungswunsch angegeben. Es wurden 358 Dermabrasionen, 55 Serienexzisionen, neun Kombinationsbehandlungen und 13 andere Eingriffe zur Korrektur der NSSV-Narben durchgeführt. Schlussfolgerungen: Plastisch-chirurgische Maßnahmen zur Korrektur von NSSV-Narben können ein wichtiger Bestandteil der Therapie von Patient_innen mit NSSV sein und sollten Betroffenen frühzeitig aufgezeigt werden.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health