Alkohol in Opioidsubstitution – zwischen therapeutischem Risiko, Patientenwohl und Public Health
Author:
Falcato Luis Manuel1,
Dampz Magdalena1,
Bruggmann Philip1
Affiliation:
1. Arud – Zentrum für Suchtmedizin, Zürich
Abstract
Fragestellung: Ausprägung des Alkoholkonsums und des Zusammenhangs der Intensität des Alkoholkonsums mit der Einsicht in die Notwendigkeit einer Trinkmengenreduktion bzw. der Therapiebereitschaft unter opioid-substituierten Patienten. Methodik: Standardisierte, mündliche Erhebung von Selbstangaben in einer naturalistischen Behandlungs-Kohorte in opioid gestützter Behandlung (n = 140) in einem Setting mit minimalen Behandlungsrestriktionen hinsichtlich weiterer Substanzstörungen. Ergebnisse: Der Anteil mit unproblematischem Konsum lag bei 62 %. 23 % zeigten einen riskanten (AUDIT 8 – 15), 15 % einen schädlichen oder abhängigen Alkoholkonsum (AUDIT ≥16). Die AUDIT-Risiko-Levels waren positiv mit Konsum von Opioiden und Benzodiazepinen und negativ mit sozialer Integration assoziiert. Alle Patienten mit AUDIT-Score ≥16 und 47 % der riskant Trinkenden zeigten Problembewusstsein. 62 % der Patienten mit AUDIT ≥16 äußerten Therapiebereitschaft. Kontrollverlust bei Männern und Schuldgefühle bei Frauen waren die häufigsten Konsequenzen des Trinkens. Schlussfolgerungen: Übermässiger Alkoholkonsum ist ein vordringliches Problem in der Substitutionstherapie. Routinemäßiges Alkohol-Screening bei Beginn und während der Behandlung ist empfehlenswert. Problematischer Alkoholkonsum sollte im Sinne einer Komplikation unter umfassender, individueller Nutzen-Risiken-Abwägung in die Behandlung einbezogen werden. Der Integration geeigneter therapeutischer Angebote sollte hohe Priorität eingeräumt werden.
Publisher
Hogrefe Publishing Group
Subject
Psychiatry and Mental health,Public Health, Environmental and Occupational Health,Medicine (miscellaneous)