„Mama denk’ an mich“ (MAMADAM) – ein multimodales Therapieprogramm für suchtkranke Schwangere, Mütter und Väter im Rahmen der psychiatrischen Institutsambulanz

Author:

Groß Cornelius1,Hahn Susanna1,Spreer Maik1,Behrendt Silke2,Dinger Jürgen3,Reichert Jörg3,Pilhatsch Maximilian1,S. Zimmermann Ulrich1

Affiliation:

1. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

2. Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden

3. Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Abstract

Zusammenfassung. Zielsetzung: Suchtkranke Personen und insbesondere Methamphetamin (MA) -abhängige schwangere Frauen, Mütter und Väter brauchen spezifische Hilfsangebote für sich und ihre Kinder. Am Universitätsklinikum Dresden wurde 2016 dazu das interdisziplinäre Programm „Mama denk‘ an mich“ (MAMADAM) ins Leben gerufen, dessen suchttherapeutischer Teil hier vorgestellt wird. Methode: Die Therapieaufgaben der Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter werden dargestellt. Spezifisch gehören dazu die MA-spezifische Gruppenpsychotherapie für schwangere Frauen und Mütter, Vorgehen beim Abstinenznachweis und bei positivem Drogentest sowie die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern. Ergebnisse: Bislang wurden insgesamt 13 Schwangere, 49 Mütter und19 Väter vorstellig. Die Hauptsuchtmittel waren MA (65 %), Alkohol (18 %) und Cannabis (15 %). Komorbide psychiatrische Störungen lagen bei 78 % der Fälle vor, bei 56 % beinhaltete dies auch nicht suchtbezogene Störungen. 71 % waren zu Therapiebeginn überwiegend fremdmotiviert, 71 % bezogen Arbeitslosengeld II und 38 % waren vorbestraft. Die Haltequote für Patienten, die ins Therapieprogramm eingeschlossen wurden, lag bei 77 % bei einer Therapiedauer von 22 Wochen (Median). 20 Patienten wurden in stationäre Entgiftungs-/Reha-Behandlung vermittelt. Diskussion: Die behandelte Stichprobe stellt eine hoch risikobehaftete Klientel dar. Dennoch gelang es im ambulanten Setting, den überwiegenden Anteil abstinent in Therapie zu halten. Die ambulante psychiatrische Suchttherapie kann somit für Eltern eine sinnvolle Alternative zur stationären Langzeittherapie darstellen.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

Psychiatry and Mental health,Public Health, Environmental and Occupational Health,Medicine (miscellaneous)

Reference25 articles.

1. Long-Term Outcomes of Pharmacologically Treated Versus Non-Treated Adults with ADHD and Substance Use Disorder: A Naturalistic Study

2. Recent trends in the availability and use of amphetamine and methamphetamine in Norway

3. Center for Substance Abuse Treatment. (2006). Counselor’s Treatment Manual: Matrix Intensive Outpatient Treatment for People with Stimulant Use Disorders. (DHHS Publi). Rockville, MD: U. S. Department of Health and Human ServicesSubstance Abuse and Mental Health Services Administration.

4. Center for Substance Abuse Treatment. (2016). Das Matrix-Modell: Ambulante Intensivbehandlung bei Störungen durch Stimulanzienkonsum – Therapiemanual. Mühlhausen: SuPraT–Suchtfragen in Praxis und Theorie e. V. (Deutsche Übersetzung und Adaption).

5. Association Between Prescription of Major Psychotropic Medications and Violent Reoffending After Prison Release

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