Prävention des riskanten und abhängigen Substanzkonsums bei geflüchteten Menschen

Abstract

Zusammenfassung. Einleitung: Geflüchtete Menschen können aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunftsland und auf ihrer Flucht, sowie der Stressoren im Ankunftsland eine besonders vulnerable Gruppe für riskante und abhängige Formen des Substanzkonsums sein. Derzeit gibt es nur sehr begrenzte gesicherte Forschungserkenntnisse zur Suchtprävention bei dieser spezifischen Zielgruppe. Methodik: In vier internationalen Datenbanken mit gesundheits-, sozialwissenschaftlicher oder medizinischer Ausrichtung wurde in Anlehnung an die PRISMA-Leitlinien recherchiert, um Publikationen zu identifizieren, welche sich mit der Prävention des riskanten Substanzkonsums bei geflüchteten Menschen befassen. Ergebnisse: Es wurden 19 Publikationen als relevant eingestuft, die bedeutende Erkenntnisse zum Bedarf an Prävention, jedoch wenige Ergebnisse zur konkreten Gestaltung von wirkungsvollen Präventionsmaßnahmen hervorbrachten. Zentral für Präventionsansätze ist der Fokus auf die Risiken in der Ankommenssituation der geflüchteten Menschen, in welcher der Substanzkonsum als Bewältigungsressource genutzt wird. Zudem ist der Zielgruppe der Zugang zu Präventions- und Interventionsangeboten durch zahlreiche Barrieren erschwert. Schlussfolgerungen: Es besteht Forschungsbedarf zur Durchführbarkeit, Wirksamkeit und kulturellen Adaption von Präventionsmaßnahmen zu riskantem und abhängigem Substanzkonsum bei geflüchteten Menschen, um zukünftig evidenzbasierte, bedarfsorientierte, zielgruppenspezifische und kultursensible Angebote zu entwickeln, implementieren und evaluieren zu können.