Affiliation:
1. Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie der Lebensspanne, Universität Siegen
2. Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Am Kölner Tor, Siegen
Abstract
Zusammenfassung. Zielsetzung unserer Studie war es, erwachsene Kinder aus suchtbelasteten Familien (Alkohol) im universitären Setting im Hinblick auf deren Leistungsverhalten zu untersuchen. Die Fragestellung war, ob es bei Studierenden Hinweise auf zwei unterschiedliche Leistungsverläufe gibt. Diese Fragestellung basiert auf den Ergebnissen einer qualitativen Studie mit fünf semistrukturierten Interviews von Schülerinnen mit einem oder zwei alkoholkranken Elternteilen. Methodik: 132 Studierende zwischen 18 und 25 Jahren beantworteten im Rahmen einer Querschnittserhebung Fragen zum Leistungsverhalten, zur Selbstregulation, zum Selbstwert und zum eigenem Alkoholkonsum, die mittels deskriptiver statistischer Methodik, Clusteranalyse, Korrelationen und Regressionsanalysen ausgewertet wurden. Ergebnisse: Es konnten zwei Cluster dargestellt werden, die sich hinsichtlich verschiedener Variablen signifikant unterschieden: zum einen die leistungsstarke Gruppe mit guter Bindung zu mindestens einem Elternteil, zum anderen die leistungsdekompensatorische Gruppe mit einer höheren emotionalen Abhängigkeit zum Vater. Schlussfolgerungen: Kinder alkoholkranker Eltern können hinsichtlich ihrer Lern- und Leistungsmotivation entweder kompetenz- oder vermeidungsorientiert beschrieben werden. Mögliche Schlussfolgerungen für Therapie und Beratung werden diskutiert.
Subject
Psychiatry and Mental health,Public Health, Environmental and Occupational Health,Medicine (miscellaneous)