Beeinträchtigung der Kontrastempfindlichkeit durch Konsum von Alkohol und Tabak: Eine alters- und geschlechtergematchte Analyse

Abstract

Zusammenfassung. Hintergrund: Ein großer Teil der Informationen aus der Umwelt wird über das visuelle System aufgenommen. Dabei spielt neben einer guten Sehschärfe auch die Kontrastempfindlichkeit eine große Rolle. Ziel der Studie ist es, den Einfluss von Alkohol- und Zigarettenkonsum auf die Kontrastempfindlichkeit zu untersuchen. Probanden und Methodik: Es wurden 17 alkoholabhängige Patienten (43,3 ± 12,52 Jahre), 25 Raucher (33,4 ± 10,77 Jahre) und 9 ehemalige Raucher (34,4 ± 14,25 Jahre) rekrutiert. Diesen Probanden wurden jeweils alters- und geschlechtergematchte Kontrollpersonen gegenübergestellt. Die Kontrastempfindlichkeit wurde mit der VISTECH-Tafel mit Sinusgittern der Ortsfrequenzen 1,5; 3; 6; 12 und 18 cpd erfasst. Ergebnisse: Die Kontrastempfindlichkeit ist bei den alkoholabhängigen Patienten insgesamt sowie bei den Ortsfrequenzen von 3 und 18 cpd signifikant reduziert. Raucher wiesen unter Beachtung des Pack-Year-Index als Kofaktor eine geringere Kontrastempfindlichkeit bei den Ortsfrequenzen 3, 12 und 18 auf. Schlussfolgerung: Bei Probanden mit Alkoholabhängigkeit und bei Rauchern ist in mehreren Ortsfrequenzen die Kontrastempfindlichkeit reduziert. Da diese Sehfunktion im Straßenverkehr eine sehr wichtige Rolle spielt, sollte nach Möglichkeit bei Sehtests bei diesem Personenkreis die Kontrastempfindlichkeit mit überprüft werden. In Hinblick auf die Fahrerlaubnisverordnung sollte bei (Wieder)-Erteilung des Führerscheins bei Alkoholabhängigen nach längerer Abstinenz auf eine ausreichende Kontrastempfindlichkeit geachtet werden.