Affiliation:
1. Hämatologisches Zentrallabor der Universität Inselspital, Bern, Schweiz
Abstract
Homozystein, eine sulfhydrierte Aminosäure, ist das demethylierte Derivat von Methionin und ein wichtiger Metabolit für verschiedene Stoffwechselwege. Da das Homozystein potentiell toxisch ist, wird seine Konzentration durch verschiedene Regelmechanismen tief gehalten. Eine schwere Hyperhomozysteinämie (> 100 mumol/l) findet sich bei der Homozystinurie. Eine milde (15–30 mumol/l) oder intermediäre (> 30–100 mumol/l) Hyperhomozysteinämie ist die Folge verschiedener hereditärer Enzymdefekte und/oder erworbener Mangelzustände von Folsäure, Vitamin B12 oder Vitamin B6. Die Hyperhomozysteinämie gilt heute als etablierter Risikofaktor für venöse und arterielle thromboembolische Erkrankungen. So fand sich ein Homozysteinwert über der 95sten Perzentile assoziiert mit einem rund 2–3fach erhöhten relativen Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose und für eine Lungenembolie. Ebenso ist eine milde Hyperhomozysteinämie mit einem rund 2–4fach erhöhten relativen Risiko für kardiovaskuläre, zerebrovaskuläre und peripher-arterielle Erkrankungen assoziiert. Es werden verschiedene Mechanismen diskutiert, welche für die thrombogene Wirkung der Hyperhomozysteinämie verantwortlich sein könnten. Die Gabe von Vitaminen, wie Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6, führt in praktisch allen Fällen zu einer Normalisierung des Homozystein-Plasmaspiegels. Klinische Interventionsstudien, welche untersuchen, ob die durch Vitamin-Gabe erreichte Senkung des Homozystein-Plasmaspiegels auch zu einer Senkung der vaskulären Morbidität und Mortalität führt, sind nun dringend angezeigt.
Subject
Cardiology and Cardiovascular Medicine
Cited by
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