Affiliation:
1. Lehrstuhl für Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Psychotherapieforschung, Psychologisches Institut, Universität Zürich
2. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Universität Zürich
Abstract
Zusammenfassung. Die körperdysmorphe Störung (KDS) (Punktprävalenz: 1,7–2,4 %) ist durch eine übermässige Beschäftigung mit einem oder mehreren subjektiv wahrgenommenen Makel(n) des Aussehens gekennzeichnet, durch die Betroffene aufgrund von Vermeidungsverhalten und zeitaufwändigen Ritualen eine hohe Krankheitslast sowie häufig Sekundärproblematiken (u.a. Depression, Suizidalität) aufweisen. Das Störungsbild geht oftmals mit ausgeprägter Scham einher und ist somit mit Herausforderungen in der Diagnostik verbunden, weshalb Indikationsstellung und Fachbehandlung (First-line-Behandlung: Kognitive Verhaltenstherapie) meist erst mit grosser Latenz erfolgen. Hausärztinnen und Hausärzte können aufgrund des oft langjährigen Vertrauensverhältnisses zu ihren Patientinnen und Patienten bei der Diagnostik und Behandlung eine Schlüsselrolle einnehmen. Ein gezieltes Screening, eine aktive und gleichzeitig umsichtige Gesprächsführung sowie das Wissen um Behandlungsoptionen und Besonderheiten des Erkrankungsbildes (u.a. schwankende Krankheitseinsicht, Wunsch nach plastisch-chirurgischen Massnahmen) ist notwendig. Der Beitrag gibt vor diesem Hintergrund einen Überblick zu Klinik, Diagnostik und Therapie und schliesst mit spezifischen Herausforderungen sowie praktischen Empfehlungen für die hausärztliche Praxis.