Arbeitsteilung im Arztalltag – Grundzüge der rechtlichen Anforderungen an die interdisziplinäre und interprofessionelle ärztliche Zusammenarbeit

Abstract

Zusammenfassung. Sofern eine eigenhändige ärztliche Durchführung nicht infolge einer ausdrücklichen spezialgesetzlichen Vorbehaltsaufgabe angezeigt ist oder aufgrund der Einhaltung von Fachbereichsgrenzen eine höchstpersönliche fachärztliche Tätigkeit erforderlich ist, können Aufgaben ausserhalb des ärztlichen Kernbereichs auf entsprechend qualifizierte ärztliche oder nichtärztliche Fachpersonen übertragen werden. Ferner sind die Patienten unter Umständen über eine Aufgabenübertragung aufzuklären, und diese hat zu unterbleiben, wenn eine ausdrücklich arztbezogene Einwilligung vorliegt. Die stets erforderliche Gewährleistung einer Behandlung nach dem jeweils massgeblichen Facharztstandard setzt zudem voraus, dass die Beteiligten eine ganze Reihe unterschiedlicher Sorgfaltspflichten einhalten. In Konstellationen, in denen die beschriebenen Anforderungen nicht eingehalten werden, ist grundsätzlich von einem Delegationsverbot auszugehen. In dessen Anwendungsbereich ist eine Berufung auf den Vertrauensgrundsatz nicht möglich, und es liegt vielmehr ein Behandlungsfehler vor, wenn eine Aufgabenübertragung dennoch erfolgt.