Affiliation:
1. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation (ZKPR), Universität Bremen
2. Rehazentrum Oberharz, Clausthal-Zellerfeld
3. DRV Braunschweig-Hannover, Laatzen
Abstract
Zusammenfassung. Ein wichtiges Ziel medizinischer Rehabilitation ist, berufliche Probleme zu identifizieren und den Patienten Maßnahmen zukommen zu lassen, die den Verbleib im Beruf sichern, bzw. die Wiedereingliederung erleichtern. Berufliche Problemlagen, die in diesem Zusammenhang in der Rehabilitation besondere Beachtung finden, sind lange Arbeitsunfähigkeitszeiten, Arbeitslosigkeit vor Antragstellung, laufende Rentenverfahren sowie eine negative subjektive Erwerbsprognose. Mobbing stellt in der rehabilitativen Praxis ein für den sozialmedizinischen Verlauf verkomplizierendes Problem mit hohem Leidensdruck für den Betroffenen dar. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, herauszustellen, welchen Einfluss Mobbing, zusammen mit anderen beruflichen Problemlagen, auf die psychosomatische Symptomatik und Arbeitsmotivation hat. Die Fragestellung wird an einer Gesamterhebung zweier psychosomatischer Fachkliniken (N = 8472) untersucht. 16.4 % aller Patienten erfüllten die durch die Trierer Mobbing-Kurz-Skala erfassten Kriterien für Mobbing. Die psychosomatische Symptomatik wurde mithilfe der Skalen „Somatoforme Beschwerden“, „Depressivität“ und „phobische Ängste“ des HEALTH-49 und die Arbeitsmotivation durch den DIAMO erfasst. Die Gesamtstichprobe wurde in vier Untergruppen unterteilt: „Patienten ohne Mobbing und ohne besondere berufliche Problemlagen (BBPL)“ (n = 2641), Patienten ohne Mobbing und mit besonderen beruflichen Problemlagen“ (n = 4440), „Patienten mit Mobbing undohne besondere berufliche Problemlagen“ (n = 288) und „Patienten mit Mobbing und mit besonderen beruflichen Problemlagen“ (n = 1103). Die Ergebnisse zeigten Mittelwertunterschiede sowohl hinsichtlich psychosomatischer als auch arbeitsmotivationaler Parameter zwischen den gebildeten Patientengruppen. Hierbei wurde deutlich, dass „Patienten ohne Mobbing und ohne besondere berufliche Problemlagen“ hinsichtlich aller Skalen am wenigsten belastet waren, gefolgt von „Patienten ohne Mobbing und mit besonderen beruflichen Problemlagen“. „Patienten mit Mobbing und ohne besondere berufliche Problemlagen“ und „Patienten mit Mobbing und mit besonderen beruflichen Problemlagen“ stellten die am stärksten belasteten Gruppen dar. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht die Wirkung von Mobbing als Stressor, der sowohl auf die psychosomatische Symptomatik als auch auf die Arbeitsmotivation der Rehabilitanden Einfluss nimmt. Mobbingerleben sollte stärker als bisher als ein für die psychosomatische Rehabilitation relevantes berufliches Problem verstanden werden.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology
Cited by
4 articles.
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