Affiliation:
1. Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
2. Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Hildesheim
3. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
4. Universität Bremen
Abstract
Zusammenfassung. Hintergrund: Menschen rechtfertigen unehrliches Verhalten, um das subjektive Selbstbild nicht zu gefährden. Die Rechtfertigung muss dabei so überzeugend sein, dass moralische Grundwerte in den Hintergrund treten. Der hohe Anteil auffälliger Beschwerdenvalidierungstests in Begutachtungssituationen weist darauf hin, dass die subjektive Überzeugung, keiner Arbeitstätigkeit mehr nachgehen zu können, die moralische Verpflichtung zur authentischen Beschwerdenschilderung außer Kraft setzt. Fragestellung: Führt die Bewusstmachung moralischer, an Gerechtigkeit und Ehrlichkeit orientierter Werte zu Beginn einer sozialmedizinischen Begutachtung zu einer Verringerung unehrlichen Antwortverhaltens in Beschwerdenvalidierungstests? Methode: 93 Rentenantragsteller_innen wurden auf zwei Begutachtungsarme (mit und ohne Aktualisierung moralischer Werte vor der Bearbeitung von Beschwerdevalidierungstests (SFSS, BEVA) randomisiert. Ergebnisse: Die Bewusstmachung moralischer Werte, die an Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Rechtsempfinden appellieren, wirkte sich auf den BEVA, nicht jedoch auf den SFSS aus. Schlussfolgerung: Die Bewusstmachung moralischer Werte fördert ein authentisches Antwortverhalten. Der Effekt ist möglicherweise vom Grad des individuellen Bewusstseins über das eigene Täuschungsverhalten abhängig.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology
Cited by
4 articles.
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