Affiliation:
1. Department of Psychiatry, Haugesund Hospital, Norwegen
Abstract
Zusammenfassung. Schlaf- und Beruhigungsmittel werden von alten Menschen häufiger eingenommen als von jüngeren, Frauen überwiegen. Benzodiazepine und verwandte Substanzen haben hier nach wie vor die größte Bedeutung, obwohl ein Rückgang der Verordnungshäufigkeit zu beobachten ist. In Deutschland werden diese Substanzen zunehmend auf Privatrezept verschrieben, so dass die Krankenkassendaten das Ausmaß des Benzodiazepin-Konsums unterschätzen bzw. den Verordnungsrückgang überschätzen. Benzodiazepine sind zwar akuttoxikologisch sehr harmlose Medikamente, bei chronischer Einnahme sind jedoch schleichende Intoxikationen möglich, die zu gefährlichen Folgen (Stürze, kognitive Beeinträchtigung) und zu diagnostischen Fehlschlüssen (Depression, Demenz) führen können. Deshalb sollten - wenn überhaupt - im Alter nur solche Benzodiazepine eingesetzt werden, die nicht verzögert eliminiert werden (d. h. Lorazepam, Oxazepam und Temazepam). Auch Nicht-BZD, freiverkäufliche Tranquilizer und Phytopharmaka sind keinesfalls harmlos. Von einer Niedrigdosis-Abhängigkeit ist bei 40-50 % der Benzodiazepin-Dauerkonsumenten auszugehen. Entzugssymptome können sehr vielgestaltig sein. Eine defätistische Haltung ist nicht angebracht, das Alter stellt keinen Hinderungsgrund für eine Entzugsbehandlung dar. Der Entzug sollte immer fraktioniert durchgeführt werden, eine medikamentöse Unterstützung ist oft erforderlich. Unerlässlich sind eine gute Arzt-Patient-Beziehung, ausreichende Informationen und ein klarer Plan für den Patienten, dann ist der Entzug auch im hausärztlichen Setting mit Gewinn für die Patienten und ohne Einbußen an Lebensqualität möglich. Falls ein kompletter Entzug nicht möglich ist, stellt auch die Dosisreduktion bzw. die Umstellung auf eine für alte Menschen geeignete Substanz einen Erfolg dar.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology
Reference53 articles.
1. Psychopharmakologie und Klinik der Benzodiazepin-Abhängigkeit
2. Ancill,
R.J.
Carlyle,
W.W.
(1993).
Benzodiazepine use and dependency in the elderly: Striking a
balance.
In C. Hallström (Ed.), Benzodiazepine
dependence (pp. 238-251). Oxford: Oxford
University Press
3. Ashton,
H.
(2002).
Benzodiazepines: How they work and how to
withdraw .
[online document]. University of Newcastle.
www.benzo.org.uk
4. Cognitive Effects of Long-Term Benzodiazepine Use
5. Are patterns of benzodiazepine use predictable?
Cited by
2 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献