Affiliation:
1. Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
Abstract
Zusammenfassung: Das NCCN Distress-Thermometer ist ein vom National Comprehensive Cancer Network (NCCN) entwickeltes Screeninginstrument zur Erfassung psychosozialer Belastungen bei onkologischen Patienten. Es besteht aus einer Skala von 0 bis 10 und einer Problemliste als Überweisungsschema zu entsprechenden professionellen Diensten. International wird ein Cut-off-Wert von 5 als Signal empfohlen, dass ein Patient auffällig belastet ist und Unterstützung benötigt. Die deutsche Adaptation erfolgte an einer Stichprobe von n = 475 Krebspatienten in der onkologischen Rehabilitation. Zur Validierung wurde die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) und die Kurzform des Fragebogens zur Progredienzangst (PA-F 12) eingesetzt. Die Diskriminationsfähigkeit des Distress-Thermometers ist besonders zur Identifikation einer hohen Belastung (HADS Cut-off > 11) mit AUC-Werten von 0.71 bis 0.76 gut. Bei einem Cut-off-Wert von 5 im Distress-Thermometer zeigen sich bei moderater Belastung in den Merkmalen Angst und/oder Depressivität (HADS Cut-off > 8) eine Sensitivität bis 84 % und eine deutlich niedrigere Spezifität von bis zu 47 %. Bei einem HADS Cut-off > 11 und einem Cut-off-Wert von 5 im Distress-Thermometer liegen die Sensitivitätswerte bei bis zu 97 % und die Spezifitätswerte bei 41 %. Die Spezifität des Instruments ist in der deutschen Stichprobe niedriger als die in internationalen Studien gefundenen Werte, die Sensitivität ist entsprechend höher. Das NCCN Distress-Thermometer stellt aufgrund seiner hohen Akzeptanz, seiner Kürze und guten Praktikabilität im klinischen Alltag ein Screeninginstrument dar, das für den weiteren Einsatz in der onkologischen Versorgung empfohlen werden kann.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology
Cited by
402 articles.
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