Affiliation:
1. Institut für Sinnes- und Sprachneurologie, Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz
2. Institut für Psychologie, Universität Salzburg
3. Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie A, Landeskrankenhaus Hall in Tirol
Abstract
Exekutive Funktionen (EF) sind kognitive Steuerungsmechanismen, die zielgerichtetes Verhalten ermöglichen. EF werden sowohl im Alltag als auch beim Lernen benötigt und stellen in der Diagnostik eine wichtige Beschreibungsdimension dar. Exekutive Dysfunktionen werden als ein kognitives Kernsymptom der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gesehen. Planungsleistungen (inkl. Handlungsplanung) zählen neben dem Arbeitsgedächtnis, der Inhibitionskontrolle und der kognitiven Flexibilität zu den wichtigsten Aspekten von EF. Interessanterweise gibt es bisher kaum Studien zu den Planungsleistungen bei ADHS. Das Hauptziel der vorliegenden Studie war die systematische Untersuchung der Planungsleistungen bei Grundschulkindern mit ADHS mittels Fremdbeurteilungsverfahren und tatsächlich erbrachter Leistung in einer Testsituation. Um Aussagen zur Spezifität potentieller Planungsdefizite bei ADHS machen zu können, wurden zusätzlich zur gesunden Kontrollgruppe auch klinische Vergleichsgruppen in die Studie aufgenommen (Kinder mit Lese-Rechtschreibstörungen/LRS sowie Kinder mit ADHS und assoziierter LRS). Insgesamt nahmen 84 acht- bis zehnjährige Schulkinder an der aktuellen Untersuchung teil. Die Resultate zeigten die größten (und klinisch bedeutsamsten) Gruppenunterschiede bei den Elterneinschätzungen, welche jedoch nur gering mit den Testleistungen korrelierten. Erwartungsgemäß wurden die Planungsdefizite bei Kindern mit ADHS am schwerwiegendsten eingeschätzt. Erwähnenswert ist, dass im Vergleich zur KG auch Kinder mit LRS gemäß Elterneinschätzung – nicht jedoch in der tatsächlichen Testleistung – Planungsdefizite aufwiesen, die jedoch weniger stark ausgeprägt waren als bei Kindern mit ADHS. Das Vorliegen einer ADHS mit assoziierter LRS (ADHS+LRS) scheint jedoch kein zusätzliches Risiko für additive Planungsdefizite darzustellen, da die diesbezüglichen Gruppenunterschiede zwischen Kindern mit ADHS und solchen mit ADHS+LRS nicht signifikant waren. Die Relevanz dieser Ergebnisse für die (differential)diagnostische und pädagogische Praxis wird im Beitrag diskutiert.
Subject
Literature and Literary Theory,History,Cultural Studies
Reference60 articles.
1. American Psychiatric Association (2000). Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders – DSM-IV-TR (4th edition, Text Revision). Washington: American Psychiatric Association.
2. Assessment and Development of Executive Function (EF) During Childhood
3. Barkley, R. A. (1997).
ADHD and the nature of self-control. New York: The Guilford Press.
4. Genetics of Childhood Disorders: XVII. ADHD, Part 1: The Executive Functions and ADHD
Cited by
5 articles.
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