Affiliation:
1. Fakultät für Erziehungswissenschaft (EW 2), Universität Hamburg, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung: Hintergrund: Taube Kinder sind aufgrund von heterogenen Spracherfahrungen zum Zeitpunkt des Schuleintritts besonders gefährdet, Entwicklungsverzögerungen bei den numerischen Basiskompetenzen aufzuweisen. Für die Erkennung dieser ist folglich eine frühzeitige Diagnostik vorschulischer numerischer Fähigkeiten in Deutscher Gebärdensprache (DGS) notwendig. Methode: In der vorliegenden Studie wurde ein Test zu mathematischen Basiskompetenzen in DGS übersetzt und an 31 tauben Schulanfänger_innen (5;6–7;9 Jahre) evaluiert. Ergebnisse: Die ersten Werte in Bezug auf die Itemschwierigkeiten und Gütekriterien des in DGS übersetzten MBK 0 entsprechen bei den native signers (taube Kinder tauber Eltern) größtenteils denen des MBK 0. Bestimmte Aufgaben zur Zahlenfolge, zum Benennen von zweiziffrigen Zahlen und zu den Rechengeschichten konnten im Vergleich zu den Normwerten häufiger korrekt gelöst werden. Bei den Gruppenergebnissen erzielten native signers signifikant bessere Ergebnisse als late signers (taube Kinder hörender Eltern und mit verzögertem Gebärdensprachzugang) und weisen keine Unterschiede zur Altersnorm auf. Diskussion: Die frühe Spracherfahrung in einem gebärdensprachlichen Elternhaus unterstützt die Entwicklung numerischer Kompetenzen. Bei bestimmten Aufgabentypen auftretende Differenzen müssen unter Berücksichtigung der modalitätsspezifischen Eigenschaften der DGS diskutiert werden.