Abstract
Der Artikel kritisiert Analysen der Sozialdemokratie, die sich entweder einseitig auf den Primat der Ökonomie, den Primat der Politik oder einen mehr oder weniger automatischen Pendelschwung zwischen beiden konzentrieren. Alternativ wird vorgeschlagen, Wirtschaftstheorien als Schlüssel zum Verständnis sozialdemokratischer Politik im Kontext sich ändernder Klassenverhältnisse und wirtschaftlicher Entwicklungen zu verwenden. Der Artikel argumentiert, dass die Sozialdemokratie, die sich um marxistische Ideen versammelte, zu einer starken Herausforderung für die kapitalistische Herrschaft wurde. Die Sozialdemokratie, die keynesianische Ideen aufgriff, wurde in den Wohlfahrtskapitalismus integriert und drängte auf historisch beispiellose soziale Reformen. Der Konflikt zwischen steigender Erwartungshaltung durch wirtschaftlichen Wohlstand, Unzufriedenheit mit dem bürokratischen Charakter des Sozialstaates und einer Rückkehr der Wirtschaftskrise führte jedoch zu einer kapitalistischen Wende gegen den Sozialstaat unter hayekianischem Vorzeichen. Sozialdemokraten glaubten, einen dritten Weg zwischen dem keynesianischen Sozialstaat und dem ungehinderten Marktkapitalismus während des New-Economy-Booms der 1990er Jahre anbieten zu können, erreichten nach dem Boom aber nur eine Asuteritätspolitik. Grundlage dieser sozialen Transformationen der Sozialdemokratie ist die Integration der Arbeiterklasse während des keynesianischen Zeitalters und die Aufhebung dieser Klassen während des neoliberalen Zeitalters, was der Sozialdemokratie wenig Gegenmacht verleiht. Der Artikel endet mit einigen Überlegungen zu den Möglichkeiten, weit verbreitete Unzufriedenheiten in eine neue Herausforderung für die kapitalistische Herrschaft zu verwandeln.
Publisher
Vereinigung zur Kritik der politischen Okonomie e.V.
Cited by
1 articles.
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