Author:
Beyerbach M.,Voigt A. M.,Kästner S. B. R.,Bergfeld C.
Abstract
ZusammenfassungZielstellung: Evaluation der Herzratenvariabilität (HRV) als Indikator für autonome Aktivität für das Narkosetiefenmonitoring beim Hund während drei verschiedenen total intravenösen Anästhesieprotokollen, drei Narkosetiefen sowie vor und nach elektrischer nozizeptiver Stimulation. Material und Methoden: Die der randomisierten, experimentellen Studie mit komplettem Cross-over-Design zugrunde liegenden Daten wurden an sieben Beaglen (14,3 ± 1,7 kg) erhoben. Jeder Hund durchlief drei Anästhesieprotokolle: Propofol allein (Gruppe P) sowie Propofol in Kombination mit Dexmedetomidin (3 µg/kg/h, Gruppe PD) oder Remifentanil (18 µg/kg/h, Gruppe PR). Propofol wurde als “Target Controlled Infusion” (TCI) verabreicht. Drei Narkosetiefen (flach, mittel, tief) wurden über Propofol-Zielkonzentrationen im Blut definiert und tierindividuell angepasst (durchschnittlich 7, 9 und 11 µg/ml in Gruppe P bzw. 3, 5 und 7 µg/ml in Gruppe PD und PR). Während jeder Narkosetiefe wurde ein standardisierter nozizeptiver Reiz in Form supramaximaler elektrischer Stimulation (50 Hz, 50 V, 10 ms) medial am rechten Unterarm gesetzt. Das Elektrokardiogramm (EKG) wurde kontinuierlich bipolar abgeleitet und aufgezeichnet. In die statistische Auswertung gingen für jede Narkosetiefe die aus den EKG-Daten ermittelten RRIntervalle genau 2 Minuten vor und nach jeder Reizgabe ein. Mittels eines Analyseprogramms (Kubios HRV) für die HRV wurden neben den frequenzabhängigen HRV-Parametern Low Frequency (LF) und High Frequency (HF) die zeitabhängigen HRV-Parameter Standardabweichung des Mittelwerts der RR-Intervalle (SDNN) und die Quadratwurzel des Mittelwerts der Summe der quadrierten Differenzen zwischen aufeinander folgenden RR-Intervallen (RMSSD) ermittelt. Ergebnisse: Weder die RR-Intervalle noch die aus den RR-Intervallen abgeleiteten HRV-Parameter ermöglichten eine Differenzierung zwischen den über die Propofol-Zielkonzentrationen definierten Narkosetiefen, was gegen ihre Verwendbarkeit als klinisches Narkosetiefenmonitoring spricht. Nozizeption ließ sich allein durch die RR-Intervalle abbilden. Schlussfolgerung: Insgesamt zeigten sich die untersuchten HRVParameter für die Narkosetiefenbestimmung als wenig gewinnbringend.