Author:
Klinger Christoph,Udraite Laura,Mueller Ralf,Boehm Teresa
Abstract
ZusammenfassungDieser Übersichtsartikel stellt das komplexe Krankheitsbild Erythema multiforme bei Hund und Katze dar. Es werden Ätiologie, Pathogenese, klinische Symptomatik, Diagnostik und Therapie erläutert. Erythema multiforme ist eine seltene, immunmediierte Hauterkrankung mit einem akut auftretenden spezifischen Reaktionsmuster der Haut und Schleimhaut auf unterschiedliche zugrundeliegende Mechanismen. Als auslösende Faktoren wurden Medikamente, Futtermittelbestandteile und Neoplasien, aber auch virale oder bakterielle Infektionen sowie Impfreaktionen identifiziert. In über 20% der Fälle lässt sich das auslösende Agens jedoch nicht eindeutig feststellen. Der Deutsche Schäferhund sowie der Pembroke Welsh Corgi scheinen prädisponierte Hunderassen zu sein. Häufig werden bei Hunden erythematöse Makulae, geringgradig erhabene und sich peripher ausbreitende Papeln sowie ringförmige bis bogenförmige erythematöse Muster beschrieben. Quaddeln, Plaques, Vesikel und Bullae, die sich zu Ulzerationen entwickeln, treten ebenfalls zeitweise auf. Häufig betroffene Körperregionen beim Hund sind Ventrum, mukokutane Übergänge, Maulhöhle, Pinnae und Pfotenballen. Histopathologische Befunde umfassen meist Einzelzellnekrosen in mehreren Schichten der Epidermis mit lymphozytärer Satellitose und einer zellarmen Grenzzonendermatitis. Eine Elimination der ursächlichen Faktoren und gleichzeitige symptomatische Therapie werden empfohlen. Die Prognose des Erythema multiforme variiert von vorsichtig bis günstig, je nach zugrundeliegender Ursache, Ausprägungsform und Ansprechen auf die Behandlung.