Mid-Infrarot-Ergebnisse zum Fettsäuremuster der Kuhmilch von Praxisbetrieben

Author:

Steinwidder Andreas1,Scherzer Edina12,Zollitsch Werner2

Affiliation:

1. Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft HBLFA Raumberg-Gumpenstein , Institut für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere , 8952 Irdning-Donnersbachtal, Österreich

2. Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) , Department für nachhaltige Agrarsysteme, Institut für Nutztierwissenschaften , Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien , Österreich

Abstract

Zusammenfassung Die Untersuchung der Milchfettzusammensetzung gewinnt in der Milchbranche an Bedeutung. Zur Bestimmung werden heute, neben den klassischen Analyseverfahren wie der Gaschromatographie (GC), auch kostengünstigere Schnellmethoden angewandt. In der vorliegenden Arbeit sollte die Genauigkeit der über ein Mid-Infrarot-Verfahren (MIR) des „MilkoScan-FT6000-Software-Pakets“ ermittelten Fettsäurekonzentrationen anhand von GC-Fettsäuregehalten evaluiert werden, wobei die Ergebnisse aus der GC-Analyse als Goldstandard angesehen wurden. Dazu wurde auf ausgewählte Proben von Praxisbetrieben bzw. LKW-Tankmilchproben von Milchviehbetrieben einer Kärntner Molkerei (Kärntnermilch) zurückgegriffen. Dreimal jährlich (November 2017, März 2018, Juni 2018) wurden auf fünf Praxisbetrieben (2 biologisch und 3 konventionell wirtschaftende) der Kärntnermilch Liefermilch-Hofmischproben sowie von drei Milchsammeltouren Tankmilchproben (2 biologische und 1 konventionelle) gezogen. Die Milchproben der biologisch wirtschaftenden Betriebe entfielen dabei alle auf Bio-Wiesenmilch-Betriebe. Basierend auf dem GC-Datensatz und einem zusätzlichen umfassenden MIR-Datensatz von Hofmischproben (Januar 2019 und Juni 2019) sollten auch Effekte der Bewirtschaftung (biologisch „Bio-Wiesenmilchprojekt“ bzw. konventionell „gentechnikfrei“) sowie der Saison (Sommer- bzw. Winterfütterungssituation) auf die Milch-Fettsäurekonzentrationen untersucht werden. Da speziell im Bio-Wiesenmilchprojekt der Kärntnermilch eine grünland- und weidebasierte Fütterung angestrebt wird, sollten zusätzlich die Möglichkeiten zur Evaluierung der Rationszusammensetzung über MIRFettsäure-Datensätze beurteilt werden. Es wurden signifikante Unterschiede im Fettsäuremuster zwischen den Wirtschaftsweisen (Bio-Wiesenmilch versus konventionelle gentechnikfreie Milch) und den Saisonen (Sommer- versus Winterfütterungssituation) festgestellt. Die Anteile an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA), konjugierten Linolsäuren (CLA) und Omega-3-Fettsäuren (ω-3-FA) lagen in den Proben der Bio-Wiesenmilchbetriebe signifikant über jenen der konventionellen Betriebe. Unabhängig von der Wirtschaftsweise lagen in den Sommermilchproben die CLA-, einfach ungesättigten Fettsäuren (MUFA) und ungesättigten Fettsäuren (UFA) höher als in den Wintermilchproben, wobei die saisonalen Effekte bei den Bio-Betrieben stärker ausgeprägt waren als bei den konventionellen Betrieben. Die MIR-Analyseergebnisse korrelierten hinsichtlich der Konzentrationen an UFA bzw. gesättigten Fettsäuren (SFA) sowie an MUFA mit den Ergebnissen der GC-Analytik hoch (r = 0,95). Es zeigten sich jedoch systematische Abweichungen, die bei der Ergebnisinterpretation bzw. bei Eichungen zu berücksichtigen sind. Hinsichtlich der Konzentration an PUFA zeigte sich nur ein moderater Zusammenhang (r = 0,57) zwischen den Analysemethoden. Außerdem wurde eine große Streuung festgestellt: 95 % der MIR-Ergebnisse für die PUFA lagen zwischen 9,5 % und 40,4 % unter den GC-Ergebnissen. Aus den Ergebnissen der Studie sowie Literaturdaten kann abgeleitet werden, dass aus MIR-Fettsäureergebnissen alleine keine eindeutigen und direkten Rückschlüsse auf die Fütterung (z. B. Weide-, Kraftfutter- oder Maissilage-Rationsanteil) von Kühen gezogen werden können. Die MIR-Ergebnisse könnten jedoch als grobes Screening-Tool für darauf aufbauende Betriebsberatungskonzepte genutzt werden.

Publisher

Walter de Gruyter GmbH

Subject

Soil Science,Agronomy and Crop Science,Animal Science and Zoology

Reference32 articles.

1. Adamska, A., Rutkowska, J. und W. Przybylski (2016): Comparison of fatty acid composition of milk from Simmental and Polish Holstein-Friesian cows in different production seasons. Annals of Animal Science 16, 1211–1225.

2. Arge Biowiesenmilch (o. J.): https://www.biowiesenmilch.at. Abgerufen am 9. September 2019.

3. Bellof, G., Ferber, P. und E. Schmidt (2013): Zur Fettsäurezusammensetzung der Kuhmilch in Abhängigkeit von Weidehaltung sowie konventioneller oder ökologischer Wirtschaftsweise. 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau Bonn, 504–507.

4. Bio-Austria (2019): BIO AUSTRIA-Produktionsrichtlinien, März 2019. Hrsg.: BIO AUSTRIA – Verein zur Förderung des Biologischen Landbaus, Linz, 128 S. https://www.bio-austria.at/app/uploads/BA_Richtlinien_März_2019.pdf. Abgerufen am 9. 9. 2019.

5. BMNT (Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Hrsg.) (2019): Milchproduktion 2018. Ergebnisse und Konsequenzen der Betriebszweigauswertung aus den Arbeitskreisen in Österreich. Bericht BMNT, 38 S.

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