Zu den prägendsten Eigenarten der westdeutschen Universitäten der Nachkriegszeit zählt die Idee des «studium generale». Die allgemeine Bildung stand hoch im Kurs. An allen Universitäten wurden fächerübergreifende Kolloquien, Gesprächskreise und Arbeitsgruppen gegründet und 1947 auch eine Zeitschrift namens «Studium generale», die sich im Untertitel als «Zeitschrift für die Einheit der Wissenschaften» auswies. Aber dann kamen die fünfziger Jahre, und von alledem war bald kaum noch die Rede. Eine auf Spezialisierung drängende Industrie war unvereinbar mit einer Universität in «Einsamkeit und Freiheit».