Affiliation:
1. Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2. Institut für Psychologie, Pädagogische Hochschule
Freiburg
Abstract
ZusammenfassungIn rehabilitationswissenschaftlichen Anwendungsgebieten werden wichtige
Entscheidungen aufgrund von Beurteilungen und Einschätzungen durch
z. B. Rehabilitanden, Therapeuten oder Peer-Reviewer getroffen.
Beurteilungen desselben Sachverhalts (z. B. Qualität von
Kommunikationsprozessen, Versorgungsqualität) variieren jedoch
sowohl systematisch als auch zufallsbedingt: Merkmalseinschätzungen
können z. B. davon abhängen, wer (einzelner
Beurteiler) aus welcher Perspektive (z. B. Behandler- vs.
Rehabilitandenperspektive) in welcher Situation zu welchem Messzeitpunkt
welchen konkreten Aspekt beurteilt. In diesem Sinne spiegeln sich mehrere
systematische Teilkomponenten in Beurteilungsdaten wider. Mittels der
Generalisierbarkeitstheorie können sich überlagernde
Informationskomponenten getrennt und hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit
für die Beurteilungsergebnisse identifiziert werden. Hierdurch
entsteht zum einen ein differenziertes Bild, welche Informationsanteile
für die angemessene Interpretation von Beurteilungsdaten
berücksichtigt werden müssen (Generalisierbarkeitsaspekt).
Zum anderen kann begründet werden, wie Beurteilungssituationen
gestalten werden sollten, damit die interessierenden Teilinformationen
zuverlässig bestimmt werden können (Entscheidungsaspekt). In
diesem Beitrag wird für typische Anwendungen in den
Rehabilitationswissenschaften gezeigt, wie die Generalisierbarkeitstheorie
zum besseren Verständnis und zur Optimierung von Beurteilungsdaten
genutzt werden kann.