Affiliation:
1. Behandlungszentrum für psychische Gesundheit bei
Entwicklungsstörungen, Ev. Krankenhaus Königin-Elisabeth
Herzberge, Berlin, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Fetale Alkoholspektrum-Störungen sind nicht nur
häufig, sie sind aufgrund des hohen Risikos für psychiatrische
Komorbiditäten auch im Erwachsenenalter klinisch relevant. Die
diagnostische Abklärung im Erwachsenenalter ist die Voraussetzung
für eine zielgerichtete Behandlung und bedarfsgerechte
Unterstützung.
Methodik In einer Metropolenregion wurde zwischen Mai 2015
und Juli 2020 bei 80 Personen der Verdacht auf eine FASD diagnostisch
abgeklärt. Die Ergebnisse dieser interdisziplinären Diagnostik
wurden systematisch ausgewertet und die klinischen Charakteristika der Personen
mit bzw. ohne FASD analysiert.
Ergebnisse Bei ca. 70% der
Inanspruchnahmepopulation wurde eine Diagnose aus dem FAS-Spektrum gestellt.
Personen mit FASD zeigten häufiger eine Lernbehinderung (50 vs.
33%) oder Intelligenzminderung (40 vs. 10%), während
keine Gruppenunterschiede für Alter und Geschlecht bestanden.
Psychiatrische Komorbiditäten, insbesondere Depressionen (39%)
und Abhängigkeitserkrankungen (31%), waren in beiden Gruppen
häufig.
Schlussfolgerung Im Rahmen einer multiprofessionellen
standardisierten Diagnostik ist die FASD Abklärung auch im
Erwachsenenalter möglich und nötig. Die Entwicklung
standardisierter und spezifischer Diagnosekriterien für Erwachsene ist
sinnvoll.
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology