Affiliation:
1. FH Münster University of Applied Sciences, FB Gesundheit
Abstract
ZusammenfassungDie Fatigue ist eines der häufigsten Symptome der Multiplen Sklerose (MS).
Gekennzeichnet durch unverhältnismäßige Erschöpfung nach physischer oder
kognitiver Belastung führt sie zu massiven Beeinträchtigungen in sämtlichen
Lebensbereichen. Die Therapie der MS-assoziierten Fatigue stützt sich vor allem
auf nicht-medikamentöse Maßnahmen. Sportliches Training kann sich positiv auf
verschiedene Symptome der MS auswirken. Hinsichtlich der Fatigue wird empfohlen,
Betroffene über die Effekte körperlichen Trainings aufzuklären. Bislang bestehen
allerdings nur wenige Erkenntnisse über eine optimale Trainingsgestaltung.Ziel dieser Arbeit ist es, anhand aktueller Forschungserkenntnisse den Einfluss
sportlichen Trainings auf die Fatigue bei Patient*innen mit MS zu analysieren
und anhand dessen mögliche Trainingsempfehlungen abzuleiten. Dafür wurden die
Fachdatenbanken PubMed, Cochrane Library, PEDro und BISp Surf systematisch nach
randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), welche die Auswirkungen
sportlichen Trainings auf die Fatigue bei Patient*innen mit MS analysierten,
durchsucht. Eine Bewertung der methodischen Qualität der Arbeiten erfolgte
anhand der PEDro-Skala. Die Effektgröße wurde mittels Cohen's d kalkuliert.
Neun RCTs (n=564) wurden eingeschlossen. Die durchschnittliche methodische
Qualität lag mit 6,9 Punkten auf der PEDro-Skala bei „gut“.Die Ergebnisse der Studien zeigten, dass sportliches Training die Fatigue bei
Patient*innen mit MS reduzieren kann. Das Ausmaß der Linderung fällt je nach Art
der Belastung allerdings unterschiedlich aus. Krafttrainingsformen zeigten die
höchste Effektivität. Um die langfristige Aufrechterhaltung der positiven
Effekte zu gewährleisten, ist ein kontinuierliches Training erforderlich.Die Aussagekraft der Ergebnisse ist durch die hohe Heterogenität der Arbeiten
sowie die begrenzte Vergleichbarkeit der verwendeten Assessments limitiert.
Aufgrund unzureichender Daten über die optimale Gestaltung von
Belastungsparametern und individuelle Einflussfaktoren ist aktuell eine
spezifizierte Trainingsempfehlung nur eingeschränkt möglich und bedarf weiterer
Forschung.