Affiliation:
1. Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
2. Abteilung Orthopädie/Unfallchirurgie Bundeswehrkrankenhaus Westerstede, Westerstede
3. Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
4. Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, Klinikum Südstadt Rostock, Rostock
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Der Hallux valgus ist mit einer Prävalenz bis zu 23% die häufigste Vorfußdeformität. Bei Beschwerden ist die Therapie operativ. Prospektive Studien, die Vorteile eines Verfahrens gegenüber einem anderen aufzeigen, sind selten. Bei Indikationen zur distalen Vorfußkorrektur gilt die Chevron-Osteotomie oft in Kombination mit einer Weichteilkorrektur als Therapie der Wahl. Der Stellenwert der OP nach Kramer ist nicht explizit beschrieben. Ziel der Untersuchung ist es, die funktionellen und radiologischen Ergebnisse beider OP-Verfahren zu vergleichen.
Material und Methoden In die retrospektive Untersuchung wurden 174 Patientendatensätze (42 männlich, 132 weiblich, 44,0 ± 16,8 Jahre) einbezogen, die zwischen 2008 und 2015 mit einer Chevron-Osteotomie (n = 71) oder Kramer-Osteotomie (n = 103) behandelt wurden. Die OP-Dauer wurde erfasst. Es erfolgte eine Auswertung der prä- und postoperativen Röntgenaufnahmen mit Bestimmung des Hallux-valgus-, des Intermetatarsalwinkels und der Sesambeinkonfiguration (Mittelwerte ± SD). Funktion und Lebensqualität wurden anhand des Foot and Ankle Outcome Score (FAOS) und EuroQol5D geprüft. Das Schmerzniveau wurde mittels numerischer Ratingskala (NRS) erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte über mixed model ANOVA sowie t-Tests für unabhängige Stichproben.
Ergebnisse Beide Verfahren reduzierten den Hallux-valgus-Winkel (Kramer: 30 ± 8° auf 9 ± 7°; Chevron: 26 ± 7° auf 16 ± 9°; p < 0,001). Der Unterschied zwischen den Verfahren war statistisch signifikant (10 ± 2°; 95%-KI: − 12,93; − 6,49; p < 0,001). Beide Verfahren reduzierten den Intermetatarsalwinkel leicht (14 ± 3° auf 12 ± 3°; p < 0,001), jedoch ohne einen signifikanten Unterschied zwischen den Verfahren (p = 0,116). Die Sesambeinkonfiguration konnte durch die Kramer-Osteotomie signifikant von 2/2 auf 0/1 nach Appel verbessert werden (p < 0,001). Dies gelang mit der Chevron-Osteotomie nicht (2/2 auf 2/1; p = 0,052). Die OP-Dauer war bei der Kramer-OP im Vergleich zur Chevron-Osteotomie kürzer (31 ± 14 vs. 44 ± 12 min; p < 0,001). Ein Unterschied im postoperativen Schmerz- und Beschwerdeniveau konnte nicht nachgewiesen werden (NRS postoperativ Chevron: 1,3; Kramer: 1,7; p = 0,413; FAOS: keine signifikanten Unterschiede in den Kategorien ADL (activities of daily living), Sport, Lebensqualität, Funktion und Schmerz).
Schlussfolgerung Bei vergleichbaren funktionellen sowie besseren radiologischen Ergebnissen und kürzerer OP-Dauer ist die Kramer-OP eine mögliche Alternative zur Chevron-Osteotomie. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung müssen in prospektiven Studien bestätigt werden.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery
Cited by
3 articles.
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