Affiliation:
1. Universität Bielefeld Fakultät für
Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 3: Epidemiologie &
International Public Health, Bielefeld, Deutschland
2. Bergische Universität Wuppertal, Fakultät für
Maschinenbau und Sicherheitstechnik, Wuppertal, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Der Bedarf an medizinischen
Rehabilitationsmaßnahmen wird zukünftig durch die
Erhöhung des Rentenalters und den demographischen Wandel steigen. Der
Bedarf wird u. A. durch das Maß an Arbeitsbelastungen bestimmt. Ziel ist
es zu untersuchen, ob Erwerbstätige mit Migrationshintergrund (EmM)
häufiger hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt sind und häufiger
einen hohen Bedarf als Erwerbstätige ohne Migrationshintergrund (EoM)
haben. Ebenso wird geprüft, ob sich ein möglicherweise
höherer Bedarf bei EmM durch höhere Arbeitsbelastungen
erklären lässt.
Methodik Die lidA-Studie ist eine deutschlandweite, prospektive
Kohortenstudie zu Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe. 4724
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (2443 weiblich, 2281
männlich) der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 wurden
computergestützt persönlich befragt. Daten der ersten
Studienwelle (2011) wurden mittels multipler logistischer Regressionsanalysen,
adjustiert für soziodemographische Faktoren (Alter, Geschlecht, Bildung
und Haushaltsäquivalenzeinkommen), analysiert. Der Einfluss des
Migrationshintergrundes, der Staatsangehörigkeit und hoher
Arbeitsbelastungen auf den medizinischen Rehabilitationsbedarf wurde
geschätzt.
Ergebnisse Besonders betroffen von hohen Arbeitsbelastungen sind in dieser
Stichprobe EmM der 1. Generation in Vergleich zu EoM. Die subjektiv erlebten
Arbeitsbelastungen bei EoM und EmM der 2. Generation liegen auf einem
vergleichbaren Niveau. Zwischen den EmM mit deutscher und ausländischer
Staatsangehörigkeit finden sich dagegen keine Unterschiede. Ein
höherer Rehabilitationsbedarf zeigt sich nach Adjustierung für
soziodemographische und arbeitsbelastungsbezogene Faktoren für die EmM
der 1. Generation (nicht signifikant) im Vergleich zu EoM und EmM der 2.
Generation, nicht aber für EmM mit ausländischer im Vergleich zu
EmM mit deutscher Staatsangehörigkeit.
Schlussfolgerungen EmM der 1. Generation sind häufiger hohen
Arbeitsbelastungen ausgesetzt und weisen häufiger einen hohen
Rehabilitationsbedarf auf als EoM und EmM der 2. Generation. Der
Migrationshintergrund selbst ist keine Determinante für einen
erhöhten Rehabilitationsbedarf. Der höhere Rehabilitationsbedarf
lässt sich vielmehr durch die bei EmM der 1. Generation häufiger
anzutreffenden arbeitsbedingten Belastungen sowie soziodemografische Merkmale
erklären. Differenzierte Betrachtungen der Untergruppen von EmM sind
wichtig, um besondere Bedarfe zu erkennen und eine Unterversorgung
(z. B. bedingt durch Zugangsbarrieren) zu vermeiden.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health