Author:
Heuer Imke,Schulz Gwen,Bock Thomas,Mahlke Candelaria
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGKrise als Chance?! – Das klingt nach neoliberaler Rhetorik. Dennoch kann diese Sichtweise konstruktiv und emanzipatorisch sein, wenn die Krise nicht allein dem einzelnen Menschen zugeschrieben, sondern der kritische Zustand der Gesellschaft insgesamt betrachtet wird. Unser Artikel diskutiert die Zusammenhänge zwischen persönlichen seelischen Erschütterungenund der Krise des psychiatrischen Versorgungssystems. Wie wir zeigen, kann die aktuelle Zuspitzung ein Wendepunkt zu neuen kreativen Wegen sein. Hier lohnt ein Blick auf niedrigschwellige partizipative Projekte in außereuropäischen Ländern. Aber auch Peer-Konzepte, die die Expertise von Menschen einbeziehen, die psychische Krisen erlebt haben, sind vielversprechend. Peer-Begleiter können dazu beitragen, stigmatisierende Vorstellungen über psychiatrische Diagnosen abzubauen. Zugleich dürfen sie nicht als „Reparaturbetrieb” des Systems instrumentalisiert werden. Nötig ist ein struktureller Wandel, der allen Mitarbeitenden ermöglicht, zu eigenen Krisen und Brüchen zu stehen. Wünschenswert sind zudem ein Ausbau trialogischer Projekte und eine gleichberechtigte Teilhabe von Peers auf allen Ebenen der Forschung und Versorgung.
Subject
Family Practice,Neurology (clinical)