Affiliation:
1. SYNLAB.vet GmbH, Augsburg
2. Tierarztpraxis Bergheim, Augsburg
Abstract
Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Kaninchenschnupfen gehört zu den
häufigsten Herausforderungen in der tierärztlichen Praxis. Ziel
der vorliegenden Veröffentlichung war die Auswertung eingesandter Proben
aus Kaninchennasen (2015–2019) in Bezug auf Erregerverteilung und
Antibiotikaresistenzen.
Material und Methoden Jede Probe wurde auf 4 verschiedene Agarplatten
ausgestrichen sowie in einer nicht selektiven Bouillon angereichert. Die
Identifizierung der Bakterien erfolgte mittels MALDI
Biotyper
®
(MBT) (Bruker Daltonik GmbH,
Bremen, Deutschland) und die Antibiogrammerstellung mittels
Bouillon-Mikrodilutionsmethode gemäß Clinical and Laboratory
Standards Institute (CLSI, Wayne, PA).
Ergebnisse Ausgewertet wurden 1261 Proben. Bei den positiv befundeten
Proben (n=941) wurde in 79,1% eine Bakterienspezies und in
20,9% mehr als eine Bakterienspezies (Mischkultur) nachgewiesen.
Insgesamt wurden 150 unterschiedliche Spezies aus 14 Bakterienfamilien
differenziert. Vertreter der Pasteurellaceae wurden am häufigsten
identifiziert, gefolgt von Enterobacteriaceae, Pseudomonadaceae
und Staphylococcaceae.Ausgewertet wurden 467 Antibiogramme der am häufigsten nachgewiesenen
Bakterien mit möglicher klinischer Bedeutung (Pasteurella
multocida [14,6%], Pasteurella spp. [10,0%],
Staphylococcus aureus [5,9%], Pseudomonas aeruginosa
[5,4%] und Bordetella bronchiseptica [4,8%]). Chinolone
zeigten die größte und Clindamycin die geringste Wirksamkeit.
Weiterhin lag der höchste Anteil von MRSA an S.
aureus-Isolaten 2016 bei 23,1%.
Schlussfolgerungen und klinische Relevanz Da die für
Kaninchenschnupfen kausalen Bakterien meistens in den tieferen Bereichen der
Nase vorzufinden sind und der Nasenvorhof häufig mit ubiquitären
und coliformen Bakterien kontaminiert ist, wäre es sinnvoll, tiefe
Nasentupferproben bzw. idealerweise Nasenspülproben zu entnehmen.
Aufgrund der nachgewiesenen Erregervielfalt und einer mit der Erkrankung
einhergehenden Langzeittherapie sollte im Rahmen der Behandlung ein Antibiogramm
durchgeführt werden. Liegt kein Antibiogramm vor, ist Enrofloxacin wegen
seiner sehr guten Resistenzlage und Verträglichkeit Mittel der ersten
Wahl. Da jedoch Chinolone als „kritische“ Antibiotika eingestuft
werden, sollte ihr Einsatz auf ein Minimum beschränkt werden.
Cited by
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