Aktuelles Vorgehen in der Nachbehandlung gelenkerhaltender Operationen am Kniegelenk im deutschsprachigen Raum

Author:

Degenhardt Hannes12,Hirschmüller Anja34,Minzlaff Philipp25

Affiliation:

1. Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum Freising, Freising, Deutschland

2. Sektion Sportorthopädie, Technische Universität München, München, Deutschland

3. Altius Swiss Sportmed Center, Rheinfelden, Schweiz

4. Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Deutschland

5. Sportorthopädie Orthoclinic Agatharied, Krankenhaus Agatharied, Hausham, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Einleitung Die postoperative Nachbehandlung nach gelenkerhaltenden Kniegelenkoperationen beinhaltet neben klassischer Physiotherapie weitere Ansätze und Hilfsmittel wie CPM- und CAM-Schienen, TENS-Geräte, BFR-Training, Prähabilitation und digitale Gesundheitsanwendungen. Ziel der vorliegenden Umfrage war es, aktuelle Standards, Trends und Steuerungsmöglichkeiten in der Nachbehandlung zu untersuchen, Problemfelder zu identifizieren und mit der aktuellen Literatur zu vergleichen. Material und Methoden Es erfolgte eine strukturierte anonyme Online-Befragung gelisteter Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie der deutschsprachigen Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Der Fragebogen umfasste 36 geschlossene Fragen zur Nachbehandlung gelenkerhaltender Operationen am Kniegelenk. Ergebnisse Es konnten die Fragebogen von 528 Teilnehmenden mit langjähriger Berufserfahrung (86,6% mehr als 10 Jahre) analysiert werden. Standardisierte Nachbehandlungsschemata werden von 97,2% verwendet und deren Evidenz als hoch (59,1%) /sehr hoch (14,8%) eingeschätzt. Probleme der Rehabilitation werden in 10–20% der Fälle von 87,3% (persistierende Muskelatrophie 30,9%) gesehen. Nach rekonstruktiven Eingriffen werden CPM-Schienen (70,1%), CAM-Schienen (42,1%), Orthesen (85,0%) und TENS-Geräte (40,0%) verschrieben. Potentere Ansätze zur Behandlung des postoperativen Muskeldefizits werden von 89,4% gewünscht. BFR-Training ist bei 41,7% bekannt und wird von 8% regelmäßig angewendet. Es erfolgt nur ein unregelmäßiger Austausch mit behandelnden Physiotherapeuten (schriftlich: 27,5%). Eine digitale Rehabilitationssteuerung würde von 83,3% unterstützt werden, 22,7% kennen digitale Gesundheitsanwendungen nicht. 87,9% der Teilnehmenden gehen davon aus, dass Prähabilitation das postoperative Ergebnis beeinflussen kann. Schlussfolgerung Die Nachbehandlung kniegelenkerhaltender Operationen erfolgt in der Regel standardisiert und wird regelmäßig auf Aktualität überprüft. Die Evidenz für ausgesprochene Empfehlungen wird dabei als hoch eingeschätzt. In der Regel werden Orthesen nach rekonstruktiven Eingriffen verwendet, persistierende Muskelatrophien sind ein zentrales Problemfeld, das BFR-Training ist nur begrenzt bekannt, standardisierte Trainingsprotokolle fehlen hierfür aktuell. Die Kommunikation mit Physiotherapeuten ist verbesserungswürdig. Eine digitale Rehabilitationssteuerung wird selten verwendet, würde aber von der Mehrzahl der Chirurgen unterstützt werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

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