Affiliation:
1. Robert Koch Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie,
Fachgebiet HIV/AIDS u. a. sexuell und durch Blut
übertragene Infektionen, Berlin
2. IFT Institut für Therapieforschung GmbH, Arbeitsgruppe Deutsche
Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht,
München
3. Deutsche Aidshilfe Berlin
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Deutschland hat sich dem globalen Public Health-Ziel der
Virushepatitis-Eliminierung bis 2030 verschrieben. Maßnahmen der
Schadensminimierung bei Drogengebrauchenden sind ein zentraler Baustein, um die
Übertragung von HIV, Hepatitis B und C zu verringern. Es fehlte ein
aktueller Überblick für Deutschland über Anzahl und
Verteilung Konsumutensilien-ausgebender Einrichtungen, sowie welche und wie
viele Konsumutensilien jährlich ausgegeben werden. Beide Fragen sollten
mit dem Projekt für 2018 beantwortet werden. Außerdem sollte
geschätzt werden, ob die Zielvorgaben der WHO bis 2020 von
jährlich 200 ausgegebenen Spritzen/Nadeln je Person erreicht
werden.
Methodik Konsumutensilien-ausgebende Einrichtungen wurden mittels der
Datenbank der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, online
verfügbarer Auflistungen von Spritzenautomaten und
Drogenkonsumräumen sowie durch Projektpartner identifiziert. Ausgebende
Einrichtungen beantworteten einen Fragebogen zur Art und Anzahl der ausgegebenen
Utensilien, Anzahl der versorgten Personen und Budget. Die Anzahl ausgegebener
Konsumutensilien und versorgter Personen wurden deskriptiv analysiert. Die
mittlere Anzahl in 2018 ausgegebener Spritzen/Nadeln pro
OpioidkonsumentIn wurde je Bundesland ermittelt.
Ergebnisse Es wurden 2.158 potenziell ausgebende Einrichtungen
recherchiert, von denen 475 (22%) antworteten und die Ausgabe von
Konsumutensilien bestätigten. Diese entfielen auf 280
Träger/Einrichtungen, von denen 155 (55%) den Fragebogen
zur Art und Anzahl ausgegebener Utensilien beantworteten. Die geographische
Abdeckung war sehr heterogen. Im Durchschnitt wurden 2018 119 Spritzen und 156
Nadeln pro Person ausgegeben. Jeweils 17 bzw. 19 der kreisfreien Städte
oder Landkreise mit Angaben erreichten das WHO-Ziel für 2020 von 200
ausgegebenen Spritzen/Nadeln pro Person. Niedrigschwellige Einrichtungen
und Drogenkonsumräume spielen eine Schlüsselrolle bei der
Konsumutensilien-Vergabe. Mehr als ein Drittel der Einrichtungen gaben an, dass
das Budget für eine bedarfsgerechte Versorgung nicht ausgereicht
habe.
Schlussfolgerung Die erhobenen Daten können als erstmalige
Orientierung für die bundesweite Versorgungslage dienen. Nur in wenigen
Gebieten wurde 2018 das für 2020 gesetzte Ziel der WHO von 200
ausgegebenen Spritzen/Nadeln pro Person erreicht. Eine Steigerung der
Konsumutensilienausgabe und Versorgung auch in strukturschwachen Regionen ist zu
empfehlen, um die Ziele der Hepatitis-Eliminierungsstrategie nicht zu
gefährden. Eine neue Erhebungswelle ist für 2022 geplant.
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology
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Cited by
1 articles.
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