Affiliation:
1. Klinik Bad Trissl, Oberaudorf
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Ovarialkarzinom (OC) ist nach dem Brustkrebs (BC) die
häufigste gynäkologische Malignität und die
häufigste Todesursache bei gynäkologischem Krebs. Ca. 1 von 72
Frauen (F) erkrankt im Laufe ihres Lebens an OC. Ca. 75% der
Fälle werden in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.
Epithelialtumore machen ca. 90% aller Ovarialtumoren (OT) aus. Der
häufigste histologische Subtyp des epithelialen OCs ist serös.
Ungefähr 90% der serösen Karzinome sind hochgradig
(high-grade (HG)) und 10% niedriggradig (low-grade (LG)). Das
Tumorstadium bei Erstdiagnose des OCs und die Therapiequalität sind die
wichtigsten Prognosefaktoren. Die aktuelle Übersicht der systemischen
Therapie (T) von serösen OCen in neoadjuvanten, adjuvanten,
rezidivierenden und metastasierenden Settings, ausgenommen intraperitoneale
hypertherme Chemotherapie (CT) (HIPEC), wird hier besprochen.
Methode Selektive Literaturrecherche mit den Suchbegriffen
„ovarian cancer“, „treatment“, „Overview
of epithelial carcinoma of the ovary, fallopian tube, and peritoneum“,
S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren
(Version 5.1, 2022), ASCO Berichte 2023.
Ergebnisse Die systemische T des OCs wird auf die neoadjuvante, adjuvante
T des frühen und des fortgeschrittenen OCs, RezidivT und palliative T
aufgeteilt. Bei Patientinnen (Pat.) mit frühem HG serösem OC
(HGSOC) Stadium FIGO I–IIA, außer Stadium FIGO IA, G1 ist eine
adjuvante platinhaltige CT indiziert. Bei fortgeschrittenem OC wird die Prognose
der Pat. wesentlich durch das Ausmaß der Tumorreduktion bei der ersten
Operation (OP) bestimmt. Pat. mit kompletter Tumorresektion haben ein
signifikant längeres Überleben als Pat. mit Tumorrest am Ende
der OP. Im Anschluss an die OP gilt die Kombinationstherapie aus Carboplatin
(Carbo) und Paclitaxel (Pacli) über 6 Zyklen als Standard.
Außerdem ist eine Erhaltungstherapie (ET) mit dem Angiogenese-Inhibitor
Bevacizumab (Bev) ab FIGO Stadium IIIB und PARP-Inhibitoren (PARPi) wie
Niraparib (Nira) alleine oder Olaparib (Ola) alleine oder in Kombination mit Bev
je nach BRCA- und HRD-Status bei Pat. mit HGSOC ab FIGO Stadium III indiziert.
In der Rezidivsituation wird zwischen platingeeignetem (PG) und
nicht-platingeeignetem (NPG) Rezidiv (R) unterschieden. Bei PG R, nach
Prüfung der OP-Indikation, wird eine platinhaltige KombinationsT,
bestehend aus Carbo/pegiliertem liposomalem Doxorubicin (PLD),
Carbo/Gemcitabin (Gem), Carbo/Pacli, empfohlen. Bei Pat. mit R
eines HGSOCs nach Ansprechen auf eine platinhaltige RezidivT sollte eine ET mit
einem PARPi Nira oder Ola bei fehlender Vortherapie mit PARPi angeboten werden.
Außerdem besteht bei gutem Ansprechen auf die CT die Möglichkeit
einer erneuten „PARPi nach PARPi“ ET mit Ola bei vorangegangener
wirksamer PARPi-T nach Kostenübernahmezusage als Off-label use.Bei Pat. mit erstem PG R und ohne vorherige VEGFR-gerichtete T sind die
Kombinationen (K) aus Carbo/Gem/Bev oder
Carbo/Pacll/Bev mit anschließender ET mit Bev
zugelassen. Bei NPG R, definiert als R<3 bis 6 Monate nach letzter
platinhaltigen CT, bei keiner sinnvollen OP-Indikation, kommen Mono-CTen, wie
Pacli, PLD, Topotecan (Topo), Gem ggf. in K mit Bev, außer PLD, falls
keine anti-angiogene Vortherapie erfolgte, in Frage. Die in Deutschland noch
nicht zugelassene T mit einem Antibody Drug Conugate (ADC) (Folat-Rezeptor-alfa
Antagonisten) Mirvetuximab Soravtansin bei positivem FR-alpha Status
wäre auch eine Option bei NPG R.Zur HIPEC liegen derzeit nur wenige Daten vor, daher kann diese T-Option
außerhalb von klinischen Studien nicht empfohlen werden.Die low grade serösen OC (LGSOC) gelten als weniger chemosensibel. Bei
bestehender Indikation wird in der Primärtherapie die K aus
Carbo/Pacli mit anschließender endokriner Erhaltungstherapie
(EnET) oder alleinige EnT bei Östrogenrezeptor (ER) positiven Tumoren
eingesetzt. Für F mit LGSOC R können mögliche
sekundäre zytoreduktive OP, CT (unter Verwendung von
Standarddefinitionen für PG- oder NPG-Erkrankungen), EnT oder
zielgerichtete Wirkstoffe (z. B. Trametinib oder Bev)
durchgeführt werden.
Diskussion Diese Übersichtsarbeit dient als Orientierung, den
Patientinnen mit epithelialen serösen OCen eine stadiengerechte moderne
T bei der Ersterkrankung und auch beim Rezidiv anbieten zu können. Die
Ergebnisse internationaler Studien und Metaanalysen zur systemischen T sowie die
aktuellen Empfehlungen der S3-Leitlinie und klinisch relevante ASCO-Ergebnisse
von 2023 wurden in dieser Arbeit berücksichtigt. Durch die optimale T
soll mittel- und langfristig die Mortalität der Pat. mit malignen OT
gesenkt und die Lebensqualität (LQ) erhöht werden. Trotz
Entwicklung eines umfangreichen, operativen Therapiekonzeptes und moderner
medikamentöser T ist die Prognose im Verhältnis zu anderen
Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane eher schlecht. Das relative
5-Jahres-Überleben liegt derzeit bei ca. 43% über alle
Stadien.
Schlussfolgerung Eine optimale leitliniengerechte T verbessert das
Überleben der Pat. signifikant und sollte somit als Standard eingesetzt
werden, dabei sollten aber auch neue Entwicklungen und
Therapiemöglichkeiten stets berücksichtigt werden.
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