Author:
Kugelmann Melanie,Graf Heiko,Rüger Alexander,Schönfeldt-Lecuona Carlos
Abstract
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund Die Diagnose einer schizoaffektiven Störung (SAS) weist im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen eine nur sehr niedrige Interrater-Reliabilität auf. Eine mögliche Ursache hierfür kann in Unterschieden diagnostischer Kriterien zwischen den verschiedenen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5 liegen, die mit dieser Arbeit untersucht werden sollen. Insbesondere werden auch die Abweichungen zwischen verschiedenen Ausgaben der ICD-10 berücksichtigt.
Methode Die Kriterien zur Diagnose der SAS im Taschenführer zur ICD-10, in den klinisch-diagnostischen Leitlinien zur ICD-10 sowie im DSM-5 wurden systematisch miteinander verglichen. Ebenso berücksichtigt wurden hierbei die Ausschlusskriterien verwandter psychischer Störungen.
Ergebnisse Alle 3 genannten Klassifikationssystemen stimmen darin überein, dass die SAS durch affektive Symptome und mindestens ein schizophrenes Symptom einer Schizophrenie charakterisiert ist. Deutliche Unterschiede liegen jedoch in der genauen Symptomspezifikation, der für die Diagnose erforderlichen Dauer und zeitlichen Überlappung der Symptome, den Ausschlusskriterien und in möglichen Zusatzkodierungen (insbesondere Remissionen).
Schlussfolgerung Sowohl zwischen DSM-5 und ICD-10 als auch zwischen den zur Verfügung stehenden Versionen der ICD-10 unterscheiden sich die Diagnosekriterien einer SAS zum Teil deutlich. Dieser Artikel soll eine Übersicht zur Vereinfachung der Kommunikation bieten. Bei der Einführung der ICD-11 ist darauf zu achten, innerhalb dieses Manuals einheitlicher zu werden und einen besseren Übergang zum DSM-5 zu ermöglichen.
Subject
Family Practice,Neurology (clinical)