Affiliation:
1. Medizinische Fakultät, Institut für Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der
Humanwissenschaftlichen Fakultät und der Medizinischen Fakultät der Universität
zu Köln
2. Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Humanwissenschaftlichen Fakultät und der
Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln
3. LVR-Institut für Versorgungsforschung, LVR-Klinik Köln
Abstract
Zusammenfassung
Zielsetzung Diese Studie untersucht den Einfluss soziodemografischer
Faktoren auf die Art der Verdachtsdiagnosestellung und das Tumorstadium zum
Diagnosezeitpunkt bei Brustkrebs.
Material und Methoden Im Rahmen der Zertifizierung der
Brustkrebszentren durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) wurden vom
Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft (IMVR) bundesweit poststationäre
postalische Patientenbefragungen durchgeführt (n=852). Der
Einfluss soziodemografischer Faktoren auf die Art der Diagnosestellung und
auf das Tumorstadium wurde jeweils mithilfe einer multinomialen logistischen
Regressionsanalyse untersucht.
Ergebnisse 45,5% der Patientinnen haben ihren Tumor selbst
ertastet, 33,4% wurden im Rahmen des Mammografie-Screenings und
16,6% bei einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung
diagnostiziert. Eine Diagnosestellung im Rahmen der
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (KFU) war mit einem frühen
Tumorstadium assoziiert. Patientinnen mit einem niedrigen Bildungsstatus und
gesetzlich Versicherte hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit bei einer
gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung diagnostiziert zu werden.
Patientinnen im Mammografie-Screening-Alter (50–69 Jahre) hatten
eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein frühes
Tumorstadium, Patientinnen mit einem niedrigen Bildungsstatus hatten
hierfür eine geringere Wahrscheinlichkeit.
Schlussfolgerung Die Hälfte der Patientinnen wurde
außerhalb der KFU diagnostiziert. Das Mammografie-Screening zeigt
sich als sensitiveres Mittel zur Detektion früher Tumorstadien, da
eine Assoziation zwischen einer Diagnosestellung im Rahmen der KFU und einem
frühen Tumorstadium gegeben ist. Ein Alter außerhalb des
Screening-Bereichs und ein niedriger Bildungsabschluss stellen
möglicherweise Soziodemografische Risikofaktoren für ein
fortgeschrittenes Tumorstadium dar. Hohe Teilnehmerraten an den KFU,
insbesondere der genannten Risikogruppen, erscheinen daher wichtig, um
Versorgungsungleichheiten zu minimieren.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
7 articles.
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