Verbitterung und Aggression bei Psychotherapiepatienten

Author:

Noack Isabel1ORCID,Heinzel Franziska2,Linden Michael3

Affiliation:

1. Forschungsgruppe psychosomatische Rehabilitation, Charité Universitätsmedizin Berlin, Deutschland

2. Ambulanz für Verhaltenstherapie, Institut für Verhaltenstherapie Berlin (IVB), Deutschland

3. Research Group Psychosomatic Rehabilitation, Charité University Medicine Berlin, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Einleitung  Die Emotion Verbitterung ist jedem Menschen geläufig. Sie geht mit erheblichem Leid für die Betroffenen und ihre Umwelt einher, wozu auch dysfunktionales Verhalten und Aggressionsgedanken gehören. Dies ist auch ein Thema bei Psychotherapiepatienten und sollte angemessene therapeutische Aufmerksamkeit erfahren. Allerdings gibt es zur Häufigkeit von Verbitterung und assoziierter Aggression bei Patienten in ambulanter Psychotherapie bislang nur unzureichende Daten. Material und Methoden  Erwachsene Patienten eines Verhaltenstherapieinstituts füllten die PTED Skala (Post-Traumatic Embitterment Disorder Selbstauskunftskala), den K-FAF (Kurzfragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren) und die SCL-90-S Skala (Symptom-Checkliste-90-Standard) aus. Weiterhin standen soziodemografische Routinedaten zur Verfügung. Ergebnisse  118 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren (SD=13,3 Jahre; R=18,76 Jahre) nahmen an der Untersuchung teil. Der Mittelwert der PTED-Skala betrug M=1,8 (SD=0,81; R=0–3,38). Eine klinisch signifikante Verbitterungssymptomatik mit einem Cut-off-Wert von M≥2,5 erreichten 22% der Untersuchten. Der mittlere Summenwert der Aggressivitätsskala (gesamt) beträgt 30,25 (SD=17,94). 23,7% der Patienten hatten einen auffälligen reaktiven Aggressivitätswert (Cut-off≥18,37) und 54,2% der Patienten einen auffälligen Wert für erregbare Aggressivität (Cut-off≥14,8). Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der PTED-Skala und der Aggressivitätsskala (gesamt) (r=0,422, p<0,001), wie auch in den Unterkategorien „erregbare Aggressivität“ (r=0,355, p <0,001) und „reaktive Aggressivität“ (r=0,425, p<0,001) gefunden werden. Bei Vergleich von Patienten mit erhöhter Verbitterung, erhöhter Aggression, erhöhter Verbitterung und Aggression (Komorbiditätsgruppe) und unauffälligen Patienten hinsichtlich des Grades der psychischen Belastung fand sich ein höherer Wert in der Komorbiditätsgruppe im Vergleich zur unauffälligen Gruppe (GSI der SCL-90-S: f(3,71)=4,00, p=0,011), sowie eine höhere Rate an Arbeitslosigkeit (Fisher-Test p=0,008). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen und sonstigen soziodemografischen Variablen (Alter, Geschlecht, Familienstand und Bildung). Diskussion und Schlussfolgerung  Die Daten zeigen, dass Verbitterung und Aggression im ambulanten psychotherapeutischen Kontext mit relevanter Häufigkeit vorkommen und theoriekonform miteinander in Verbindung stehen. Deshalb sollten ambulante Psychotherapiepatienten stets diesbezüglich befragt werden, um adäquat intervenieren zu können.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

Reference28 articles.

1. The psychopathology of posttraumatic embitterment disorders;M Linden;Psychopathology,2007

2. Spectrum of embitterment manifestations;M Linden;Psychological Trauma: Theory, Research, Practice and Policy,2018

3. Posttraumatic embitterment disorder;M Linden;Psychotherapy and psychosomatics,2003

4. Embitterment

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