Affiliation:
1. Abteilung für Geriatrie, Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH, Stuttgart, Deutschland
2. Unit Digitale Geriatrie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungDie Bedeutung der Wirbelkörperfrakturen, die zu einer Krankenhauseinweisung führen nimmt zu. Dieser Anstieg ist nicht nur demographisch bedingt. Die Fallzahlen der LWK-, BWK- und HWK Frakturen sind altersadjustiert in den letzten 15 Jahren um weit mehr als 100% angestiegen. Ein ähnlicher Anstieg wird auch für die Beckenfrakturen beobachtet. Im gleichen Zeitraum war die Zahl der Hüftfrakturen altersadjustiert leicht rückläufig. Hierfür gibt es bislang keine schlüssige/n Erklärungen. Die Epidemiologie deutet jedoch daraufhin, dass Osteoporose keine alleinige Erklärung hierfür bietet. Die häufigste Lokalisation der Frakturen ist die LWS gefolgt von der BWS und HWS. Die Zahl der LWS-Frakturen entspricht in etwa den Beckenfrakturen. Die beste Erklärung für diesen Trend bieten video- und sensorbasierte Daten, die zeigen, dass ältere und vor allem hochaltrige Patienten versuchen beim Sturz mit dem Gesäß aufzuprallen und dann häufig einen zweiten und dritten Aufprall im Bereich der Wirbelsäule haben. Der Hauptgrund ist vermutlich die lebenslange Erfahrung, dass die Muskulatur und die Weichteile der Beckenregion, den besten Schockabsorber bieten und im höheren Alter Abwehrreaktionen der Arme meist nicht mehr erfolgreich sind. Die Entwicklungen zeigen, dass die alterstraumatologische Versorgung nicht nur der Hüftfrakturen wichtig sind, sondern die Organisation der Versorgung der Wirbelkörperfrakturen eine hohe Priorität hat.