Affiliation:
1. Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld,
Bielefeld, Germany
2. Health System Governance, Hertie School of Governance, Berlin,
Germany
Abstract
Zusammenfassung
Ziel Bisher existieren nur wenige Studien zur Gesundheitskompetenz (GK)
der Gesundheitsprofessionen. Wurde sie untersucht, stand die persönliche, nicht
die professionelle GK im Vordergrund. Deshalb wurde in einem
Dreiländerkonsortium ein neues Konzept und ein darauf basierendes
Erhebungsinstrument erarbeitet. Ziel des Beitrags ist es, auf der Basis damit
erhobenen Daten, die professionelle GK von Ärzt:innen zu untersuchen.
Methode Das genutzte Messinstrument besteht aus 34 Items und misst die
subjektiven Schwierigkeiten in vier bei der Förderung der GK von Patient:innen
zu bewältigenden Aufgabenbereichen: „Informations- und Wissensmanagement“,
„Informations- und Wissensvermittlung“, „Patientenzentrierte Kommunikation“,
„Professionelle digitale GK“. Im Sommer 2022 wurden 297 Allgemeinärzt:innen und
hausärztlich tätige Internist:innen online zu ihrer professionellen GK befragt.
Die professionelle GK (Punktwert 0–100) wurde deskriptiv sowie im Zusammenhang
mit dem Geschlecht, und ausgewählten berufsbezogenen und organisatorischen
Merkmalen mittels multipler linearer Regression untersucht.
Ergebnisse Die Befragten erreichen je nach Aufgabenbereich rund die Hälfte
bis knapp drei Viertel der möglichen Punktzahl. Der Aufgabenbereich
„Patientenzentrierte Kommunikation“ wird am einfachsten eingeschätzt, gefolgt
vom „Informations- und Wissensmanagement“ und der „Informations- und
Wissensvermittlung“. Am schwierigsten fällt der Bereich „Professionelle digitale
GK“. In der multivariaten Analyse steht die professionelle GK mit dem
Geschlecht, den organisatorischen Rahmen- und Ausbildungsbedingungen, der
Berufsdauer und dem Zurechtkommen mit der digitalen Informationsvielfalt in
Zusammenhang, wobei der Zusammenhang nach Aufgabenbereich variiert und zum Teil
eher schwach ausgeprägt ist.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen wie wichtig es ist, die
professionelle GK von Ärzt:innen zu fördern und liefern zugleich Hinweise
darauf, wo dabei anzusetzen ist. Zudem legen sie nahe, die multivariaten
Regressionsmodelle um andere Determinanten zu erweitern, da die einbezogenen
Variablen teilweise nur wenig Varianz erklären.