Affiliation:
1. Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Charité
Universitätsmedizin Berlin Campus Charite Mitte, Berlin, Germany
Abstract
ZusammenfassungAnalog zu anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wurden im Oktober 2023
neue hierarchisch gruppierte, gewichtete und risikostratifizierte APS
Klassifikationskriterien von der European League Against Rheumatism (EULAR)
gemeinsam mit dem American College of Rheumatology (ACR) vorgestellt. Die neuen
Kriterien sehen als obligates Eingangskriterium das Vorliegen mindestens einer
klinischen APS-Manifestation und eines positiven aPL-Labortests vor
(Lupusantikoagulans oder moderat bis deutlich erhöhte IgG- oder IgM-Titer für
aCL oder aß2GPI). Die sechs Klinik- und zwei Labordomänen werden mit Werten von
1–7 Punkten gewichtet. Eine Klassifikation als APS kann erfolgen, wenn
mindestens jeweils 3 Punkte in den klinischen und den serologischen Domänen
erreicht werden. Neu werden traditionelle Thromboserisikofaktoren bei
aPL-positiven Personen mitberücksichtigt und eine genauere Charakterisierung
aPL-assoziierter mikrovaskulärer, geburtshilflicher und nichtthrombotischer
Manifestationen (Thrombozytopenie und Herzklappenbeteiligung) vorgenommen.
IgM-aPL zählen als weniger spezifisch und werden mit einer deutlich geringeren
Punktezahl (1 Punkt) gegenüber den IgG-aPL (je nach Höhe und Konstellation 4-7
Punkte) berücksichtigt. Die erreichte hohe Spezifität der neuen
Klassifikationskriterien wird qualitativ hochwertige Studien im APS mit dem Ziel
einer verbesserten Patientenversorgung erlauben. Der Beitrag fokussiert auf
aktuelle Herausforderungen durch die Klassifikationskriterien sowie die
unabhängig zu sehenden Aspekte der klinischen Diagnosestellung und der daraus
erwachsenen Behandlungskonsequenzen.