Affiliation:
1. Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität
München
Abstract
ZusammenfassungDie feline infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine der häufigsten
Infektionskrankheiten bei Katzen und verläuft unbehandelt
tödlich. Bisher gibt es in Deutschland keine legal verfügbare
wirksame Therapie. Therapieoptionen reichen von der symptomatischen Therapie
(z. B. Glukokortikoide, Propentofyllin) über immunmodulatorische
Ansätze (z. B. Interferone, Polyprenyl-Immunstimulanz) bis hin
zur antiviralen Therapie mit einem Protease-Inhibitor (z. B. GC376) oder
Nukleosid-Analoga (z. B. GS-441524, Remdesivir). Die symptomatische
Therapie führt nicht zur Heilung der FIP, sondern nur zu einer
kurzzeitigen Verbesserung der klinischen Symptome bei wenigen Katzen. Auch eine
immunmodulatorische Therapie stellte sich als wenig erfolgversprechend heraus.
Die antiviralen Medikamente GS-441524 und GC376 waren in mehreren Studien
hochwirksam und konnten das Leben vieler an FIP erkrankten Katzen retten. Beide
Wirkstoffe sind aktuell in Deutschland nicht zugelassen und können von
Tierärzten nicht legal angewendet werden. Katzen dürfen aktuell
nur in wenigen Ländern (z. B. Großbritannien und Australien)
legal mit GS-441524 therapiert werden. GS-441524 wird daher von Katzenbesitzern
in vielen anderen Ländern über den Schwarzmarkt bestellt und in
Eigenregie angewendet. Dieser Artikel gibt eine Übersicht über
verfügbare Therapieoptionen und einen Ausblick zur legalen Anwendung
wirksamer antiviraler Medikamente.